Patricia Cornwell: Phantom. Ein Kay-Scarpetta-Roman
Als ich das Buch beim Verlag bestellt habe, freute ich mich sehr auf einen neuen Fall meiner Lieblings-Ermittlerin. Doch ich hatte mich getäuscht. „Phantom“ ist nämlich der vierte Fall (von insgesamt bereits 17) der Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta - bereits 1993 erschien er bei Knaur, da allerdings unter dem Titel "Vergebliche Entwarnung". Schade, dass dies vom Verlag nicht deutlicher kommuniziert wurde.
Für alle, die sich noch nicht von Patricia Cornwell in ihren Bann haben ziehen lassen, ist die Neuauflage bei Hoffmann & Campe aber eine ideale Gelegenheit, auf den Spuren von Kay Scarpetta in die Tiefen der forensischen Ermittlungen einzudringen. Die Romane der ehemaligen Polizeireporterin und Rechtsmedizinerin sind mit äußerst detailgetreuem Fachwissen – in diesem Fall besonders auch mit Computerwissen – angereichert. Die Geschichten sind dadurch aber keinesfalls langweilige theoretische Abhandlungen. Im Gegenteil, sie sind packend und brillant erzählt. Die Figuren sind keine bloßen Schablonen, sie haben Macken und Fehler und entwickeln sich von Fall zu Fall weiter und wachsen einem so immer mehr ans Herz.
Nun noch kurz zum Inhalt: Der Schwarze Ronnie Joe Waddell wird unter großem öffentlichen Protest auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Kurz nach seinem Tod jedoch stirbt ein dreizehnjähriger Junge einen grausamen Tod: Man findet ihn nackt, seltsam entstellt und mit schrecklichen Wunden an einen Müllcontainer gelehnt. Das Verbrechen trägt eindeutig Waddells Handschrift. Ein Hingerichteter, der weiter mordet?
Patricia Cornwell: Phantom. Ein Kay-Scarpetta-Roman.
Hoffmann und Campe, Juni 2010.
384 Seiten, Gebundene Ausgabe, 9,99 Euro.