Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Der schwuler Teenager Stuart sieht sich einer streng religiösen amerikanischen Kleinstadt gegenüber. Es ist nicht leicht, hier aufzuwachsen. In dieser Kleinstadt des Biblebelts sind Sünden streng verpöhnt und der sonntägliche Gang zur Kirche steht an vorderster Stelle.
Nach außen hin sieht alles sehr christlich aus, bis an einem normalen Sonntagmorgen der Kirchenbesuch für Stuart zum Höllentrip wird. In der Jugendkirche wird Onanie als Sünde besprochen. Dumm nur, dass gerade an diesem Morgen Stuart von seinem kleinen Bruder unter der Dusche dabei erwischt wurde, wie er es „sich besorgt hatte“.
Wie kleine Brüder so sind, hat dieser nichts besseres zu tun, als seinen Bruder als Sünder zu brandmarken. Wie in Stephen Kings „Carry“ kommt damit der Stein ins Rollen, der Stuarts ungeahnte Kräfte hervorruft.
Stuart ist mit den dämonischen Mächten im Einklang und diese scheinen die einzigen zu sein, die ihm in dieser Situation zur Seite stehen können. Aber der Plan lässt keine Chance mehr für eine Unterscheidung zwischen Gut und Böse.
Timothy Carter spricht die Sprache eines jugendlichen Publikums und greift in seinem Roman äußerst provokativ das Problem religiösen Übereifers an. Himmel und Hölle liegt nahe beieinander. Offen und ehrlich peitscht Carter den Leser durch diesen skurrilen Roman.
Fazit: Ein gelungener Jugendroman ohne viel Drumherumreden. Lesenswert.