Hayden Griffin wird in jungen Jahren seiner Eltern beraubt und aus seiner Heimat vertrieben. Innerhalb der Welt Virga wird er gezwungen, eine neue Heimat zu finden. Doch Hayden schwört Rache und setzt bereits in seiner Jugend alles daran, seinem Feind Admiral Chaison Fanning näher zu kommen, dem Mann, der seine Eltern auf dem Gewissen hat. In der Welt der Sonnen, in der Licht einer der wichtigsten Bestandteile ist, feiert Hayden einen kometenhaften Aufstieg. Schon bald ist er seinem Ziel zum Greifen nah. Doch Fannings Frau Verena wirft in Hayden Zweifel auf. Wer sind die Bösen in diesem Machtspiel? Er schließt sich den Luftpiraten an und hält an seinen Zielen fest …
Karl Schroeder gelingt in diesem Trilogie-Auftakt ein spannender Weltenaufbau. Virga stellt einen gigantischen Ballon dar, eine in sich abgeschlossene Galaxie, in der durch von Menschenhand entworfenen Sonnen Macht markiert wird. Aerie, der Heimatplanet von Hayden, versuchte einst, durch eine eigene Sonne Unabhängigkeit zu erlangen, wurde daraufhin aber zerschlagen. Am Horizont erscheint Jahre später ein Feind, der sowohl Aerie als auch den übermächtigen Staat Slipstream in Gefahr bringt. In ihrem Aufbau erinnert diese Welt der Sonnen ein wenig an das Steampunk-Genre, der gesamte Ablauf verortet sich aber eher im Bereich der Science Fiction.
Schroeder versucht sich an einem klassischen Roman, erzählt seine Geschichte trotz mehrerer Figuren gradlinig und überzeugt besonders in Bezug auf den bereits erwähnten Aufbau seiner Welt. Aber es will nicht recht Fahrt aufkommen bei dieser Space Opera. Viele Szenen halten sich mit Taktik und Gesprächen auf, Handlung ist nicht immer vorhanden. Wären da nicht die gut gestellten Fragen über die Zukunft der Menschen im Allgemeinen, über künstlich erzeugte Energien und die Rolle, die der Natur in diesem Schauspiel zukommt, könnte man diesen Roman kaum ruhigen Gewissens empfehlen. Aber ebendiese Fragen machen »Planet der Sonnen« doch zumindest in Teilbereichen zu etwas Besonderem.
Der Folgeband erscheint als »Säule der Welten« im September 2010 bei Heyne. Der Autor lässt viele Fragen ungeklärt, besonders in Bezug auf seinen Protagonisten, so dass man sich hier Antworten erhoffen kann.
Gelungener Weltenaufbau mit eher wenig spannender Geschichte, aber perfekter Behandlung von grundlegenden Fragen in futuristischen Setting.
Karl Schroeder: Planet der Sonnen.
Heyne, Februar 2010.
448 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.