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Joseph Conrad: Herz der Finsternis
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ein Abenteuerbuch über eine Reise in den Kongo, ein Appell gegen Ausbeutung und Machtphantasien, ein Buch über Europäer in Schwarz - Afrika, ein Anti- Imperialismus- Buch. Klingt alles sehr interessant, wenn da nicht.... dieser langweilige Erzähler wäre.

Marlow, eben dieser Erzähler, hat das Angebot einer belgischen Handelsgesellschaft angenommen, als Flussdampferkapitän in ihrem Auftrage den Fluss Kongo zu befahren. Da der Flussdampfer jedoch noch nicht einsatzfähig ist, als Marlow die Außenstation erreicht, muss er warten, vertreibt sich die Zeit damit, sich umzusehen, einzuleben, Kontakte zu seinen neuen Kollegen zu knüpfen.
Bereits ganz zu Beginn nimmt er zur Kenntnis, unter welchen Menschen unwürdigen Bedingungen die Einheimischen dort leben müssen – sie sind in den Dienst der Handelsgesellschaft gezwungen worden, arbeiten hart, werden nicht ordentlich versorgt und brutal behandelt, vegetieren dahin - und die anderen Mitarbeiter der Gesellschaft finden nichts dabei, denn für sie sind die Ureinwohner ganz einfach unzivilisierte Wilde. Dort erfährt Marlow auch von dem Elfenbeinhändler Kurtz, den er bald treffen soll. Ein ehrenwerter, tüchtiger, fähiger Europäer mit gutem Ruf, dieser Kurtz, doch es gibt Gerüchte, er sei krank.

Schließlich ist das Schiff fertig und Marlows Crew erreicht nach einer Passage voller Gefahren die Station, die Kurtz betreut. Sie sind sich sicher, Kurtz sei inzwischen sicherlich gestorben, vielleicht dahingemetzelt von den Einheimischen, die auch den Dampfer angegriffen haben, doch ein russischer Händler, der sich am Handelsposten auffällt, versichert ihnen, Kurtz gehe es gut, er habe (durch seine brutalen, Angst einflößenden Praktiken auf der Suche nach Elfenbein) bei den Einheimischen nun den Status eines Gottes erreicht. Kurtz will, obwohl es ihm gar nicht gut geht, er dem Tode nahe ist, bei „seinen“ Einheimischen bleiben, „die Wilden (mit Gewalt) zivilisieren“, doch Marlow überredet ihn, an Board des Dampfers zu kommen, wo er schließlich, seine persönlichen Dokumente und seine Pamphlete über die Ausrottung der Wilden an Marlow überreichend, mit den Worten „Der Horror! Der Horror!“ auf den Lippen, stirbt.

Marlow geht zurück nach Europa und sucht Kurtz’ Verlobte auf, um ihr die persönlichen Dokumente zu übergeben. Als sie ihn nach seinen letzten Worten fragt, bringt es Marlow nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen. Er lässt sie in dem Glauben, ihr Verlobter sei noch der Mensch gewesen, denn sie gekannt hat und sagt ihr, Kurtz letzten Worte hätten ihr gegolten.

Conrads Buch ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Der Sohn polnischer Eltern schreibt auf Englisch, meistert die ihm fremde Sprache, die er erst im Alter von 21 Jahren erlernte, hervorragend und schreibt, der Zeit angemessen, in der literarischen Tradition der Moderne. Zielsicher verquickt er den viktorianischen Wertekanon durch die Etablierung eines Helden (Kurtz, der fähige und ambitionierte Elfenbeinhändler) mit dem Modernismus, indem er diesen „Helden“ pervertiert (Kurtz, der skrupellose Machtmensch). Conrad malt sowohl atmosphärisch-treffende als auch beklemmend – erschreckende, authentische Bilder (Conrad bereiste den Kongo Ende des 19. Jahrhunderts selbst), kreidet die Umstände an, unter denen die Menschen leben müssen, ohne den „moralischen Zeigefinger“ zu heben.

Und genau deswegen ist ein „langweiliger“ Erzähler nötig – ohne ihn entartete der Roman sicherlich zu einer Predigt gegen den Imperialismus, ohne ihn wäre die „Wandlung“ vom tüchtigen, ehrenwerten Kurtz in ein machtbesessenes, überhebliches Monster weniger eindrucksvoll.

Dennoch: Der Leser benötigt schon einen langen Atem, um diesem Erzähler über die 111 Seiten seiner Geschichte zu folgen.

Joseph Conrad: Herz der Finsternis.
SĂĽddeutsche Zeitung, MĂĽnchen, Juli 2004.
128 Seiten, Hardcover.

Tanja Muhs

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