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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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Manu Joseph: Ernste MĂ€nner
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ayyan Mani arbeitet als SekretĂ€r fĂŒr einen Astronomieprofessor und lernt so tagein, tagaus die sonderbarsten Dinge von seinem Chef und den Mitarbeitern. Der der Kaste der Dalits, der UnberĂŒhrbaren angehörende Mann beobachtet mit Scharfsinn seine Umgebung. Er weiß, dass das Kastensystem offiziell abgeschafft wurde, in den Köpfen der Menschen aber noch lange Bestand hat. Auch ist er sich bewusst, dass sein 10-jĂ€hriger Sohn in dieser Welt kaum eine Chance hat. Deswegen will er das Schicksal selbst beeinflussen und paukt mit Adi hochwissenschaftliche Themen, damit dieser im Unterricht auffĂ€llt durch seine schlauen Fragen. Adi ist ein Wunderkind, koste es, was es wolle. Und es gelingt Ayyan Mani tatsĂ€chlich durch eine falsche Zeitungsmeldung, seinen Chef auf den Jungen aufmerksam zu machen. Eine Lawine, die sich nicht mehr stoppen lĂ€sst, nimmt ihren Lauf.

Dem Titel des Buches entgegengesetzt ist hier nicht immer alles ernst. Der in Indien geborene Manu Joseph stellt seine Heimat unter den PrĂŒfstand und spricht MissstĂ€nde offen an. Das haben vor ihm freilich schon andere getan, er wĂ€hlt aber einen neuen Blickwinkel auf das Geschehen und macht die Wissenschaft zu einem entscheidenden Standbein seiner Geschichte. Nicht nur Russland und die USA greifen nach den Sternen, auch Indien hat diesbezĂŒglich Forschung vorzuweisen und begibt sich auf die Suche nach Leben außerhalb der Erde. Dadurch entsteht insgesamt ein kritischer Blick auf eine neue indische Generation im Zeichen der Globalisierung und der Emanzipation. Es bleibt nicht bei der Beleuchtung des Lebens von Ayyan Mani, auch sein Chef Arvind und die einzige in der Firma arbeitende Frau Oparna werden begleitet. Obwohl Mani sich auf seinen Sohn konzentriert, entgeht ihm nicht die Beziehung, die zwischen den beiden Kollegen entsteht. Und er kann es Arvind nicht verdenken, wĂŒrde er doch prinzipiell einer AffĂ€re ebenfalls nicht abgeneigt sein.

Die Figuren wirken allesamt aus dem Leben gegriffen und authentisch, insbesondere der Antiheld Mani. Er steht sinnbildlich fĂŒr den kleinen Mann von der Straße mit den großen, aber unrealistischen TrĂ€umen, die er dennoch mit Leidenschaft zu verfolgen versucht. Er rĂŒckt durch negative Taten und LĂŒgen in den Mittelpunkt, wirkt dadurch aber nicht weniger tragisch. Mit ihm entwirft Manu Joseph eine gelungene Hauptfigur, die aus der Perspektive der unteren Kasten heraus ihre Umwelt betrachtet. In ihm treffen ebenjene TrĂ€ume auf die bittere RealitĂ€t, obwohl er im Vergleich zu den Mitbewohnern seines Hochhauses sogar noch zu den besser gestellten Menschen gehört, da er eine feste Arbeit hat.

Viele verschiedene Themen werden in diesem Roman auf angenehme Art und Weise abgedeckt. Die Rolle der Religion in der aktuellen Gesellschaft wird ebenso reflektiert wie die gegenwĂ€rtige Situation des sinkenden Schiffes namens Patriachat. Selbst seinen eigenen Beruf verschont der Autor dabei nicht, denn er ist fĂŒr das Open Magazine zustĂ€ndig und hat frĂŒher fĂŒr die Indian Times geschrieben und zeigt in »Ernste MĂ€nner« mehr als deutlich, dass diese Zeitungen und Magazine der Korruption nicht abgeneigt sind und fĂŒr den richtigen Geldbetrag oder Gefallen auch gerne die Unwahrheit verbreiten. Manu Joseph wagt viel, verpackt seine Kritik allerdings sehr geschickt und wortgewandt. Aufgelockert wird die AtmosphĂ€re durch sympathische Witze und sarkastische Bemerkungen. Als Arvind Acharya spĂ€ter tatsĂ€chlich lebende Zellen in der ErdatmosphĂ€re entdeckt, kommt er beispielsweise zu der geistreichen Bemerkung, dass die Menschen seit Jahren außerirdische Leben zum Joghurtmachen benutzen.

Durchweg toll entworfene Figuren und Gesellschaftskritik mit Witz und Charme. Bei diesem Buch darf man lachen, wird aber gleichzeitig zum Nachdenken angeregt!

Manu Joseph: Ernste MĂ€nner.
Klett-Cotta, August 2010.
370 Seiten, Gebundene Ausgabe, 21,95 Euro.

Janine Gimbel

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