Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Simon R. Green: Die dunkle Seite der Nacht. Nightside 01, gelesen von Martin Umbach
John Taylor ist Privatdetektiv, allerdings nicht irgendeiner. Zu ihm kommen die Menschen, die sonst keinen Ausweg mehr sehen und denen alle anderen Detektive nicht helfen konnten. Er nimmt die hoffnungslosen Fälle bereitwillig auf, wenn das Geld stimmt, bekommt sein eigenes Leben allerdings nicht in den Griff. Das mag daran liegen, dass John kein Vollblut-Mensch ist, zur Hälfte gehört er in die Nightside, Londons dunkle Seite. In der Nightside tummeln sich die magischen Geschöpfe, die Ausgestoßenen und Flüchtlinge. Sünde bekommt in der Nightside eine ganz andere Bedeutung und ihre Formen sprengen die menschliche Vorstellungskraft. Vor fünf Jahren entschied sich John, unter anderem auf Grund seiner Berühmtheit vor Ort, gegen die Nightside und verließ sie, um dauerhaft in der Welt der Menschen zu leben. Aber er kommt auch nicht ganz los von ihr und wird immer wieder erinnert. Als die verzweifelte Joanna Barrett in seinem Büro sitzt, holen die Ereignisse der Vergangenheit John wieder ein. Er soll Joannas verschwundene Tochter in der Nightside suchen und zu allem Überfluss will die ahnungslose Menschenfrau ihn auch noch begleiten.
Simon R. Greens »Die dunkle Seite der Nacht«, der erste Band der Geschichten aus der Nightside, ist erstmals als Hörbuch erhältlich. Die ungekürzte Lesung von etwa 400 Minuten wird von Schauspieler und Synchronsprecher Martin Umbach, der unter anderem die Rollen von George Clooney und Russel Crowe übernimmt, begleitet. Und das ist keine leichte Aufgabe: John Taylor bringt eine gewisse Skepsis gegenüber den Menschen mit, eine Verschlossenheit und Abgrenzung von ihnen, gepaart mit Sarkasmus und seinen Eigenheiten. Martin Umbach schafft es, diese Charakterzüge mit seiner Stimme überzeugend umzusetzen und auch in spannenden Szenen den Faden nicht zu verlieren. Er beschreibt derartige turbulente Ereignisse nicht etwa hastig und atemlos, sondern in der Art und Weise, wie sie der John Taylor, den man zuvor kennenlernt, in Worte fassen würde. Leicht verachtend, selbstsicher und erst im tiefen Kern verstört. Diese Symbiose zwischen Sprecher und Charakterzügen der Figur macht dieses Hörbuch zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Simon R. Green wagt mit seinem ersten Nightside-Band eine Gratwanderung zwischen Horror und Fantasy, beginnt mit einer netten Einleitung, der Vorstellung der unberechenbaren Nightside und schaukelt das Geschehen im Mittelteil zu knisternder Horror-Spannung hinauf, die man auf den ersten Blick gar nicht erwarten würde. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und »Die dunkle Seite der Nacht« reizt das bereits erstklassig aus. Das Konzept der Londoner Parallelwelt ist damit allerdings noch lange nicht erschöpft und zahlreiche Bände folgen. Die vorliegende Geschichte ist in sich abgeschlossen und kann separat von den anderen Teilen gehört werden. In dieser ungekürzten Fassung entgeht den Hörern zudem nicht ein einziger Satz der Buchfassung, auf dem Markt mittlerweile eine Seltenheit!
Im Kuebler Hörbuch Verlag soll die Reihe mit dem zweiten Band, »Ein Spiel von Licht und Schatten«, im Oktober 2010 fortgesetzt werden.
Hochspannung mit interessantem Protagonisten, der an sich noch viele Geheimnisse birgt. Ein tolles Konzept trifft auf einen passenden Sprecher im ungekürzten Hörbuchvergnügen.
Simon R. Green: Die dunkle Seite der Nacht. Nightside 01, gelesen von Martin Umbach.
Kuebler Hörbuch Verlag, August 2010.
6 CDs, 19,80 Euro.
