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Sergej Lukianenko: Trix Solier, Zauberlehrling voller Fehl und Adel
Trix Soliers Leben könnte kaum besser sein: Er ist der Sohn des Co-Herzogs Solier, schwimmt in Geld und Anerkennung und eine glorreiche Zukunft steht ihm bevor. Also äh … wäre da nicht der Überfall der Burg, der Verlust seiner Eltern, seiner Position und seine Flucht. Das führt dazu, dass Trix in die Welt hinausziehen muss und noch einmal ganz von vorne beginnt. Er möchte als Knappe anheuern … Er! Ein junger Ritter als Knappe! Man stelle sich das bloß vor. Aber auch an diesem Wendepunkt seines Lebens verläuft nichts nach Plan und Trix wird der Lehrling des Zaubermeisters Sauerampfer. Er bekommt Unterricht in den magischen Künsten. Seine Rachepläne kann er nun aus einem anderen Blickwinkel aushecken, um dem Mann, der seinen Eltern das Leben nahm, den Verlust zurückzuzahlen.
Nimm dich in Acht, Harry Potter! Hier kommt Trix Solier! Auch ganz ohne weibliche Begleitung und rotznasigen Freund kann er den gleichen Erfolg erringen. Sergej Lukianenkos neues Buch liest sich erfrischend anders. In mittelalterlichem Flair erzählt der russische Großmeister der Fantasy eingängig eine lebendige Geschichte. Dabei lässt er kein Klischee an der Geschichte vorübergehen und nimmt sie alle aufs Korn. Er beschreibt reihenweise, wie die Handlung weitergehen würde, wenn man dem Standard zu entsprechen versucht. Der ausgesetzte königliche Spross wäre in einem Märchen wohl in Seide gehüllt. Aber wer zum Teufel hat schon einmal versucht, ein Baby in Seide zu wickeln …? Und auch als der Held verletzt am Wegesrand liegt, braucht bei Sergej Lukanienkos »Trix Solier« niemand damit zu rechnen, dass eine tugendhafte Maid des Weges kommt und den blonden, blauäugigen Recken vor dem sicheren Tod durch Verbluten rettet. Bei ihm kommt alles anders als man denkt. Und genau deshalb macht dieser Roman sehr viel Spaß. Er räumt auf mit den Klischees, wagt das „Normale“, nicht das Extravagante.
Die Geschichte baut auf einem sympathischen, jugendlichen Helden auf, spricht aber dennoch nicht nur die vorrangige Zielgruppe der ab 13-jährigen Teenies an. Im Text finden sich immer wieder skurrile und versteckte Botschaften, die auch einem erwachsenen Publikum viel Freude bereiten sollten. Die Helfer des Helden haben lustige Namen wie etwa Halleyberry, Trix‘ Zauberbuch trägt sogar den pfiffigen Namen Eipott und macht seinem technischen Namensvetter durch ein handliches Format und einfache Bedienung Konkurrenz. Diese liebevollen Details sorgen für eine gelungene Atmosphäre, viele Lacher und eine durchweg interessante Geschichte, die wie im Flug vergeht. Längen sucht man vergebens, dafür lässt sich sicher auch beim zweiten oder dritten Lesen noch Neues entdecken. Ein wahres Buch für Liebhaber magischer, mittelalterlich angehauchter Geschichten von Ritterlichkeit, Ehre und Ruhm.
Dass »Trix Solier« anders ist als die üblichen Veröffentlichungen des Genres merkt man dabei sehr schnell. Sergej Lukianenko ist trotz zahlreicher Veröffentlichungen immer noch für Überraschungen gut und schafft es, mit seinen Geschichten Leser jeden Alters zu fesseln.
Großer Lesespaß für Jung und Alt. Sergej Lukianenko ist ein weiteres Mal ein unterhaltsamer Roman in toller Atmosphäre gelungen, der absolut empfehlenswert ist.
Sergej Lukianenko: Trix Solier, Zauberlehrling voller Fehl und Adel.
Beltz & Gelberg Verlag, Juli 2010.
584 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,95 Euro.