Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Daves Leben könnte nicht besser sein: Er lebt den Traum eines jeden Mannes in Zufriedenheit und Ruhe, dann kreuzt sogar seine Traumfrau auf. Aber … Mist … da war ja was … Dave Lister befindet sich drei Millionen Jahre in der Zukunft, fernab seiner Heimat, auf einem Raumschiff, naja, eigentlich im Computerspiel Besser als das Leben. Dieses Spiel kennt die geheimsten Wünsche der Teilnehmer und liest ihnen alles von den Lippen ab. Dadurch ist der Wunsch, das Spiel zu beenden gering. Lister, Rimmer und Trixie sind in Besser als das Leben gefangen und es ist Rimmer, dem als erstem klar wird, was sie tun müssen, um den Fängen des Spiels zu entkommen. Nur wenn sie alle es wollen, können sie Besser als das Leben verlassen. Unterdessen wird der Bordcomputer Holly verrückt und sein bisher vierstelliger IQ rutscht in den zweistelligen Bereich. Er freundet sich mit Listers sprechendem Toaster an, um die Wartezeit auf die Crewmitglieder zu verkürzen.
„Ich toaste, also bin ich.“ Das umfasst sehr gut die Philosophie, die hinter diesem Buch steckt. Schräge Ideen und Klischees auf die Schippe nehmen, bzw. ins Gegenteil kehren – mit eine der Hauptaufgaben des Autorenduos, das diese Bücher zur britischen Kultserie verfasst hat. Mit »Besser als das Leben« geht nach »Roter Zwerg« der zweite und letzte Teil, an dem Rob Grant und Doug Naylor gemeinsam geschrieben haben, ins Rennen. In den gewohnten Blitzlichtern führen die beiden durch sehr kurze Kapitel in einer rasanten Geschichte. Nur dass das Konzept diesmal nicht ganz so gut aufgeht wie beim Vorgänger.
Man muss schon überraschend viel Fantasie und vor allem Toleranz fürs Ungewohnte mitbringen, um auch beim zweiten Band um den Roten Zwerg lachen zu können. Der Bordcomputer dreht völlig ab, ein sprechender Toaster wird zur Schlüsselfigur und auch Lister und Rimmer verhalten sich alles andere als normal. Ja, normal ist hier wirklich nichts mehr. Fans von technisch versierter Science Fiction werden gelangweilt sein, während auch die Figuren natürlich alles andere als tiefgründig sind. Im Vordergrund steht der Spaß und nur der Spaß! Deshalb muss nicht immer alles schlüssig sein und auch nicht jedes Detail wasserfest erklärt werden. Möchte man sich einen sorgenfreien Nachmittag mit seichter, aber witziger Lektüre machen, ist »Besser als das Leben«, bzw. zuallererst der Vorgänger, eine gute Wahl.
Es gibt lockere Fortsetzungen zur Serie, die jeweils nur noch von einem der Autoren verfasst werden. Blanvalet geht mit »Volle Kraft zurück!« von Rob Grant voraussichtlich im November 2010 in die dritte Runde.
Grant Naylor: Besser als das Leben.
Blanvalet, Mai 2010.
320 Seiten, Taschenbuch, 7,95 Euro.