Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Lindsey Davis: Delphi sehen und sterben: Ein neuer Fall für Marcus Didius Falco
Auch in der Antike finden sich Sehenswürdigkeiten. Im Rom des Marcus Didius Falco, Privatermittler mit Familienanhang, gibt es sogar einen Reiseveranstalter, der dafür Pauschalreisen anbietet. Auf einer dieser Reisen befindet sich Marcus Schwager. Per Brief berichtet er von der Ermordung einer jungen Frau, die einem Mord vor zwei Jahren auf einer Reise vom selben Veranstalter nur allzu sehr gleicht. In Sorge um den Sohn schickt die Schwiegermutter ihre Tochter Helena, die Angetraute des Privatermittlers, dem Bruder hinterher, mitsamt Marcus. Sie sehen die antiken Stätten vor dem Verfall: Olympia, Korinth, Delphi samt Orakel und natürlich Athen. Dort haben sie nicht nur einen, sondern immer mehr Mordfälle zu klären.
Lindsey Davis hat eine ganz eigene Art, die Antike zu schildern. Mit viel Sachkenntnis um das alte Rom schafft sie es immer wieder auf erfrischende Art und Weise moderne Denkweise mit einfließen zu lassen, ohne die Antike dabei jemals zu verbiegen oder zu verlassen. Mitglieder des Imperium Romanum als Pauschaltouristen unterwegs in Griechenland - mit dem entsprechenden Benehmen. Da muss man erst mal drauf kommen.
Das bedeutet natürlich, dass der Roman in eher moderner Sprache geschrieben ist. Nichts für Historienpuristen also. Mir hat es trotzdem einfach Spaß gemacht, mich darauf einzulassen und Falco quer durch Griechenland zu verfolgen, mit ihm entnervt die Augen zu rollen, wenn die eigenen Landsleute sich mal wieder gerade daneben benehmen und die antiken Stätten zu besichtigen, solange sie noch intakt waren.
Lindsey Davis: Delphi sehen und sterben: Ein neuer Fall für Marcus Didius Falco.
Knaur, August 2010.
470 Seiten, Taschenbuch, 8,99 Euro.