Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Adam Kindred erlebt Murphys Gesetz am eigenen Leib. Und zwar so dramatisch, dass so etwas nur in einem Roman vorkommen kann. Das ist vielleicht ein Kritikpunkt an dieser Story, denn so viel Zufälle, bzw. diese Anhäufung von spektakulären Szenerien, kann eben nur der Roman leisten. Aber der ist spannend. Das ist die Hauptsache. Wir begleiten Adam vom ersten Moment seiner Krise bis zu seinem, sagen wir „happy end“ ohne viel zu verraten.
Der Diplom Meteorologe Kindred kommt nach London um ein Bewerbungsgespräch zu führen. Dazu kommt es auch, und er wäre auch eingestellt worden, wenn nicht, tja, wenn nicht diese Kette von unvorstellbaren Ereignissen, ihn zwingen würde, in den Untergrund zu gehen. Er schafft genau dies, und agiert fortan aus seinem Unterschlupf unter der Chelsea bridge. Aber er wird natürlich von Anfang an gejagt, denn er ist, wiederum zufällig, in den Besitz brisanter Informationen gekommen. Also ist nicht nur die Polizei hinter ihm her, denn ihm wird ein Mord angehängt, sondern auch ein ehemaliger Söldner der ihn ebenso jagt. Die globalisierte Pharmaindustrie, mit ihren fragwürdigen Patent- und Zulassungsproblemen, agiert im Hintergrund und man ahnt es schon, die gehen über Leichen. Denn es geht um zu verdienende Milliarden, die bei der Freigabe eines Asthmamittels fließen würden, wenn nicht in der Erprobungsphase, 14 tote Kinder im Weg stehen würden.
Wie gesagt, dass ist alles sehr spannend gemacht, und man geht den Weg mit Adam gerne, will man doch mit ihm zusammen, diese skrupellosen, globalen Hyänen, zur Strecke gebracht sehen.
William Boyd: Einfache Gewitter.
Bvt Berliner Taschenbuch Verlag, Oktober 2010.
448 Seiten, Taschenbuch, 10,95 Euro.