Melinda Nadj Abonji, selbst Ungarin, die mit den Eltern die Schweiz gezogen ist, erhielt – für viele überraschend – den deutschen Buchpreis 2010. Sie setzte sich gegen ihre Mitautoren wie Thomas Lehr oder Judith Zander aus den sechs verbleibenden Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Shortlist durch und gelangte mit ihrem österreichischem, bisher weniger im Rampenlicht stehenden Verlag und dem Buch mit der leisen Stimme an die Spitze. Sie erzählt authentisch und einfühlsam von der Beziehung zweier Schwestern, mit Ildi im Mittelpunkt und als Stimme des Romans. Ildi fasst alles in eigene Worte, so dass es beispielsweise keine direkte, sondern nur indirekte wörtliche Rede gibt. Verschachtelte, lange Sätze ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch, lassen aber nicht den Überblick verlieren.