Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Emmeran lebt zusammen mit seinem älteren Bruder, dessen Frau und deren drei Söhnen auf dem elterlichen Hof. Von Kindheit an ist Emmeran an ein raues, entbehrungsreiches, arbeitsames Dasein gewöhnt. Er entwickelt sich zum Einzelgänger, der sich in der Natur, bei der Arbeit im Wald und mit den Tieren um die er sich kümmert, am wohlsten fühlt. In seiner Freizeit schnitzt Emmeran hölzerne Masken, sogenannte Perchten, die den Menschen, denen er sie zeigt, Furcht einflößen. Einzig zu Johannes, dem ältesten seiner drei Neffen, pflegt Emmeran eine intensivere Beziehung.
Als Johannes bei einem Unfall schwer verletzt wird, gerät Emmerans Welt aus den Fugen. Er fühlt sich schuldig am Unglück seines Neffen.
Im Krankenhaus lernt Emmeran die Krankenschwester Katja kennen, die sich um Johannes kümmert. Die Gefühle, die Emmeran für Katja empfindet, verändern den sensiblen, introvertierten Mann.
Christian Lorenz Müller weiß, wovon er schreibt. Er kennt die Region, in der die Handlung spielt und verknüpft gekonnt und authentisch Lebensweise, Brauchtum und Sprache seiner Personen. Explizit die Charakteristik Emmerans wird durch sein beschriebenes Verhalten, seine Denkeweise, seine Gestik und vor allem durch den Gebrauch seiner Wortwahl so nah dargestellt, dass die LeserInnen mühelos zu seinem Wesen vordringen können. Müllers Schreibstil weist Wiedererkennungscharakter auf. Das Buch ist gespickt mit einer ausgeprägt bildhaften Beobachtungsgabe, die manchmal fast ein wenig zu metaphernlastig anmutet.
Christian Lorenz Müller, 1972 in Rosenheim geboren, ist gelernter Trompetenbauer. Er lebt in Salzburg. Bislang hat er vor allem Lyrik veröffentlicht. Wilde Jagd ist sein Debütroman.
Christian Lorenz Müller: Wilde Jagd.
Hoffmann & Campe, September 2010.
254 Seiten, Hardcover, 20,00 Euro.