Drei Frauen, drei Leben, zwei Geschichten. Die Bonner Autorin Anja Jonuleit erzählt in ihrem zweiten Roman „Herbstvergessene“ die tragische Familiengeschichte der 40-jährigen Dolmetscherin Maja und ihrer Großmutter Charlotte – auf zwei Ebenen, mit zwei Schriftarten, mit vielen undurchsichtigen Verstrickungen, spannend bis zur letzten Seite und in einer sehr behüteten, schönen Sprache.
Maja hatte zehn Jahre kaum Kontakt zu ihrer Mutter Lily. Als sie zu dem Treffen kommt, um das die krebskranke Mutter sie gebeten hat, ist Lily tot. Maja findet ein Foto von der Großmutter mit einem Kind und ein Manuskript der Oma, begibt sich auf eine Spurensuche und entdeckt ein dunkles Familiengeheimnis.
Einfühlsam beschreibt Jonuleit die Zeit des Zweiten Weltkriegs, naiver und später spannend wie ein Thriller die Forschungen von Maja. Wie ein Puzzle fügen sich am Schluss die Erinnerungsfragmente zu einem neuen Leben von Maja zusammen, in dem nichts mehr vertraut und vertrauensvoll ist. – Ein historisch lehrreiches Buch, ein dichtes Psychogramm dreier Frauen, ein trauriges Herbstbuch, das man ungern aus der Hand legt.