Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten
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In diesem Buch präsentiert sich die erfahrene Dortmunder Autorinnengruppe Undpunkt mit kleinen gemeinen und bitterbösen Geschichten.
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Annett Gröschner: Moskauer Eis
Jetzt bestellen bei amazon.de! "Moskauer Eis" nannte sich eine Eissorte in der DDR; und von Eis, Kälte und Kühltechnik, aber auch von deutscher Vergangenheit und Gegenwart handelt der erste Roman der 1964 in Magdeburg geborenen Autorin, die mir zunächst durch Reportagen in der Ostberliner Nachwende-Zeitschrift "Die Sklaven" aufgefallen war. Etwas gezögert habe ich schon, bevor ich das Buch las. Vielleicht weil ich, elf Jahre nach der Wende, keine große Lust mehr hatte auf eine neue Variante des Themas "Wir damals in der DDR". Dann siegte meine Neugier, und ich habe mich tatsächlich keinen Moment gelangweilt.

Die arbeitslose Annja- mit zwei n, das erklärt sie später ausführlich- entdeckt nach der Wende ihren Vater in einer Tiefkühltruhe. Offenbar ist er nicht tot, sondern hat sich selber eingefroren-und das ganz ohne Elektrizität. Hin und wieder bewegt er sich nämlich. Ein letztes Experiment des ehemaligen Kühltechnikers und Gefrierforschers, dessen Erfindungen und Pläne stets von der Realität der Planwirtschaft konterkariert wurden? Annjas Überlegungen und Nachforschungen zu diesem mysteriösen Gefriervorgang führen immer wieder zurück in die Geschichte ihrer Familie, ihrer Kindheit, ihres Landes, das nun nicht mehr existiert. Und immer wieder holt sie die Gegenwart ein. Die erste Euphorie der Wendezeit ist dem grauen Alltag gewichen, Arbeitslosigkeit, abgewickelte Betriebe, Stagnation. Spannend und flüssig geschrieben, mit trockenem Humor, aber ohne satirische Überzeichnung oder moralisierende Attitüde. Auffallend schöne, skurrile und witzige Bilder und Szenen: Wenn Gröschner z.B. steinerne Gesichter im Wasser der Elbe sieht (es handelt sich um abgebrochene Brückenfiguren) oder eine lange Straße voller ausrangierter Kühlschränke entlang läuft. Gut recherchierten Details über Thermodynamik und Speiseeisproduktion werden eingestreut, wirken aber nie trocken oder langatmig. Die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Ihr Vater war tatsächlich Ingenieur in einem Kühlhaus, und sie selber schlug sich eine Zeitlang als Eisverkäuferin durch. Eine unterhaltsame Mischung aus Autobiographischem, Zeitgeschichte und surrealen Science-Fiction-Elementen mit einem überraschenden Ende ...



Annett Gröschner: Moskauer Eis.
Aufbau-Verlag, Berlin, 2002.
298 Seiten, Taschenbuch.

Susanne Tank

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