Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Frühstück mit Proust handelt vom Zusammenleben einer Enkelin und ihrer Großmutter, über ihre gemeinsame Leidenschaft zur Literatur, über die Liebe, für die es keine Altersbegrenzung zu geben scheint, und - angelehnt an Musils „Mann ohne Eigenschaften“, über den Sinn für das Mögliche und den Sinn für die Realität.
Die Autorin verwebt geschickt abwechselnd Gefühle und Sichtweisen von der jungen Pariserin Jade mit dem Leben aus dem Blickwinkel ihrer Mamoune Jeanne.
Jade lebt als freie Journalistin in Paris. Als ihre Tanten die geliebte Großmutter Mamoune in ein Altenheim bringen wollen, holt Jade ihre Mamoune Jeanne zu sich in die kleine Zweizimmerwohnung. Mit diesem Arrangement lassen sich beide Frauen auf ein kleines Abenteuer ein, das sich allein schon aus ihrem Altersunterschied von über fünfzig Lebensjahren ergibt. Jade ist eine junge, moderne Pariserin, wogegen die achtzigjährige Mamoune ihr gesamtes Leben bislang in einem einem Bauerndorf in der Haut-Savoie verbracht hat.
Schon bald offenbart sich die Seelenverwandtschaft von Jade und Jeanne. Jade erfährt von ihrer Großmutter, dass diese ihr Leben lang große Literatur gelesen hat. Weil das Lesen nicht dem Alltag einer Almbäuerin entsprach, musste sie dies heimlich tun.
Mamoune erfährt von ihrer Enkelin, dass sie an einem Buch schreibt. Beide unterstützen sich gegenseitig im Alltag und bei der Verwirklichung ihrer Träume.
Frederique Deghelt versteht es, mit dem unterschiedlichen Blick ihrer beiden Protagonistinnen den Plot nicht nur voranzutreiben, sondern ihm Substanz zu verleihen.