Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Andreas Eschbach: Black Out, gelesen von Stefan Kaminski
Serenity lernt am Strand den etwas gleichaltrigen Christopher kennen. Er erscheint ihr zunĂ€chst eingebildet und arrogant, hilft ihr aber dann erfolgreich aus der Patsche. Erst spĂ€ter erfĂ€hrt Serenity, wen sie da wirklich kennengelernt hat: Christopher Kid, besser bekannt als der gröĂte Hacker aller Zeiten. Den ihm ist etwas gelungen, was in den Köpfen der Menschen haftengeblieben ist, auch wenn sie sich sonst nicht fĂŒr die Thematik interessieren: Eines Tages tauchte auf jedem Konto der Welt eine erhebliche zusĂ€tzliche Summe auf. Weil Menschen sind, wie sie sind, hat es nicht lange gedauert und die Ersten hatten das Zusatzgeld bereits verwertet. Das Ergebnis war der totale Zusammenbruch des Bankensystems, der nur durch Wiederherstellen des Status quo vor dem Hack aufgefangen werden konnte. Dass Christopher vor vier Jahren bereits in der Lage war, das menschliche Verhalten mit einzuberechnen, sagt einiges ĂŒber seine FĂ€higkeiten aus. Denn er tat es nicht grundlos.
Jetzt wird er verfolgt und wendet sich deswegen an Serenity, deren Vater Jeremiah Jones der Ăffentlichkeit als gefĂ€hrlicher Terrorist prĂ€sentiert wird. Christopher weiĂ, dass das eine LĂŒge ist und er hat etwas anzubieten im Gegenzug zu Hilfestellung. Und Hilfe braucht er ganz dringend, denn er trĂ€gt einen Chip im Kopf, der ihn in ein Kollektiv eingliedert. Seine einzige Chance besteht darin, dass der Chip nicht richtig funktioniert und er ihn deshalb kontrollieren kann. Aber wie lange wird ihm das noch etwas nutzen, wenn bald die ganze Welt zu diesem Kollektiv gehört?
Der Roman fĂ€ngt dramatisch an und bleibt durchgehend ebenso spannend wie immer wieder ĂŒberraschend. Mit Christopher hat Andreas Eschbach einen Charakter angelegt, der viele Schichten und immer neue Wendungen bietet. Denn jemand der so gut ist wie Christopher, kann dennoch eigene Ziele verfolgen. Stefan Kaminski liest den Roman mit etwas, dass das Booklet als âStimmen-Morphingâ beschreibt. Obwohl es immer Stefan Kaminski ist, der spricht, hat dennoch jede Figur ihre eigene Stimme. Das macht das Hörbuch abwechslungsreich und zieht den Zuhörer ganz tief in die Geschichte.
Fazit: Spannender Thriller, in seinen ĂŒberraschenden Wendungen ein typischer Eschbach, der Vorfreude auf den zweiten Teil macht. Dieses Mal der Beginn einer neuen Reihe, die sich hauptsĂ€chlich an Jugendliche wendet.
Andreas Eschbach: Black Out, gelesen von Stefan Kaminski.
Arena, Juli 2010.
6 CDs, 19,95 Euro.