Als der junge Leutnant Franz Xaver Müller-Regenass bei versuchter Überquerung einer Schlucht durch einen Sturz vom Seil ums Leben kommt, nimmt fortan das Leben seiner Freunde und Hinterbliebenen eine dramatische Wendung. Seine Eltern stellen bislang fundamentierte und gelebte Maßstäbe in Frage und seine bei dem Unfall anwesenden Freunde werden sich lebenslang aneinander binden. Der Tod Franz Xavers wird zum Bindeglied der jungen Menschen, die ihr gesamtes späteres Leben mit der Last des Todes und ein damit verbundenes Geheimnis um den jungen verstorbenen Freund verleben müssen.
Der 1941 in Livingstone geborene Autor Peter J. Betts wuchs im damaligen britischen Protektorat Nordrhodesien auf und sprach mehrere afrikanische Sprachen fließend, bevor er als Sechsjähriger von seinem Vater zur Ausbildung in die Schweiz geschickt wurde. Betts besuchte in Huttwil, wo im Übrigen auch ein Großteil seines Romans spielt, die Schule und studierte später in Bern Anglistik und Germanistik.
Betts, der als Lehrer, Journalist, Schriftsteller und Übersetzer arbeitete, erzählt seinen Roman „Schwarze Kiste“ chronologisch versetzt, was das Lesen hochinteressant macht - immer neue Details um das Denken und Handeln der Figuren um seinen Protagonisten Franz Xaver werden in kleinen Ausschnitten erzählt. Der Leser erarbeitet sich bei Lektüre des Romans nicht nur gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen der jeweiligen Zeit, auch werden Handlungen und Einstellungen der Figuren nach und nach deutlich, ihre Absichten schließlich einsichtig. Nach Romanen wie „Die Pendler“, 1975, „Anpassungsversuche“, 1978 und „Natter – Ein Imperium“, 1989, veröffentlicht Betts mit „Schwarze Kiste“ nun erstmals im Berliner Dittrich Verlag. Peter Betts wunderbare Sprache lässt die Geschichte zusätzlich zu einem literarisch äußerst gelungenen Werk werden – detailliert ausgearbeitete Charakterschilderungen seiner Figuren und unerwartete Wendungen machen die Lektüre des Romans „Schwarze Kiste“ zu einem Hochgenuß moderner Literatur.
Peter J. Betts: Schwarze Kiste.
Dittrich, Juli 2010.
248 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,80 Euro.