Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
Simon R. Green: Bilder aus der Anderwelt – Geschichten aus der Nightside Band 8
In der Nightside findet man alles, was man will – es sei denn, es findet einen zuerst. Heißes Neon, finstere Schatten, mehr Sünde als das Limit einer Kreditkarte erträgt, wilde Clubs und noch wildere Musik. Die Nacht ist unendlich, der Spaß hört nie auf, aber irgendwo hat immer jemand eine Kugel, die deinen Namen trägt.
Mein Name ist John Taylor, Privatdetektiv und verlorene Seele auf der Suche nach Erlösung inmitten von Verdammnis. Ich bin gehasst und gefürchtet, nie geschätzt oder gar geliebt. Ich habe die besondere Gabe Dinge zu finden, die nicht gefunden werden wollen oder sollen. Doch meistens finde ich nur Ärger. Gerechtigkeit kann ich ebensowenig garantieren wie ein Happy-End, aber wenn alle Leichen am Boden liegen und alle tröstlichen Illusionen in Fetzen hängen, können sie wenigstens die Wahrheit an ihr blutendes Herz drücken. Ich trage keine Waffe, das habe ich nicht nötig. Man kommt zu mir, wenn man Sünden und Probleme hat, die selbst für die Nightside zu finster und zu fies sind.
Max Maxwell, Nachtclubbesitzer, Bandenchef, Hehler und Mittelsmann für illegale Geschäfte, der Mann der so dick ist, dass er zweimal getauft wurde, der auch unter dem Namen Voodooapostel bekannt ist, wird vermisst. Und nun raten sie einmal, wen Walker, die Authoritätsperson der Nightside mit dem Auffinden betrauen will?
Kaum ist diese eigentlich unlösbare Aufgabe erledigt, erschüttert, ja sie haben richtig gelesen, erschüttert eine DVD die Nightside. Auf dieser verschwundenen Silberscheibe soll eine echte Botschaft aus dem Jenseits aufgezeichnet sein. Nun stellen Sie sich das einmal vor, wirklich zu wissen, was nach dem großen Schnitt auf einen wartet – nicht nur Götter, Geistliche und Sammler haben Angst vor den Erkenntnissen, auch Walker lässt seinen Mann für unlösbare Aufgaben – hmm, sie sprechen gerade mit ihm – ran ...
Auftritt für einige alte Bekannte und jeder Menge neuer, skurriler Figuren der Nightside. Damit nicht genug, nimmt Green, verklausuliert in der spannenden Jagd nach der verschwundenen Silberscheibe, zu Glaubensfragen Stellung. Dabei nutzt er, der sich selbst als Gläubig bezeichnet die Gelegenheit, mit viel beißenden Spott und Sarkasmus mit der Institution Kirche abzurechnen. Ein aus dem Vatikan verbannter Ex-Priester vergleicht die katholische Kirche gar mit der Mafia – ein Vergleich der angesichts der bekannt gewordenen Verfehlungen der klerikalen Würdenträger so weit von der Wahrheit wohl manchmal nicht entfernt ist.
Kugelhagel und Explosionsdonner gibt es dieses Mal nur in sehr dosierter Form, statt dessen jede Menge Intrigen, Geheimnisse und einen lebendigen Tyrannosaurus Rex der über die Sammlung des Sammlers wacht. Und es gibt wieder jede Menge sich einmischender Götter, so dass es unserem Helden einmal mehr nicht langweilig wird. Das hat zwar das gewohnte Tempo, und wartet auch mit jeder Menge skurrilen Gestalten auf, lässt aber ein wenig der durchgängigen roten Faden vermissen. Man hat ein ganz klein wenig den Eindruck, dass die Serie an Fahrt verliert, dass es kaum noch eine Steigerungsmöglichkeit gibt.
Die nächsten Bände werden zeigen, ob sich dieser Eindruck verfestigt und bewahrheitet, oder ob uns Green einmal mehr überrascht.
Simon R. Green: Bilder aus der Anderwelt – Geschichten aus der Nightside Band 8.
Feder & Schwert, August 2010.
224 Seiten, Taschenbuch, 10,95 Euro.