Ganz schön bissig ...
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Wolfgang Hohlbein: Horus
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ein viktorianisches England in dem sich altägyptische Götter tummeln, das gab es doch schon einmal?
Tim Powers »Anubis Gates« nutzte dieses Motiv ebenso wie Christoph Marzis »Emily Laing« Trilogie. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb, ging ich mit großem Interesse an die Lektüre des umfangreichen, in einem sehr kleinen Satzspiegel gehaltenen Romans.

London im Jahre 1888. Aus Ägypten legt ein altes Segelschiff an, an Bord eine ungewöhnliche Passagierin. Bastet, oder Bast wie sie sich nennt, eine hochgewachsene scheinbar junge Frau, schwärzer als die Nacht und mit ungewöhnlichen Kräften ausgestattet, ist auf der Suche nach ihrer Schwester Isis. Kaum am Kai festgemacht, greift ein Falke die Frau an, nur ihrer unmenschlich schnellen Reaktion ist es zu verdanken, dass sie nicht verletzt wird.

Wer ist sie, eine Nubierin, eine Zauberin, eine tödliche Kämpferin oder eine unsterbliche Göttin? Und wer trachtet ihr, kaum angekommen nach dem Leben?

Der wackere Kapitän ihres Schiffes vermittelt ihr eine Unterkunft. In der mit viel Liebe und noch mehr Gottesfürchtigkeit geführten Pension findet sie zunächst herzliche Aufnahme. Nur zu bald stößt sie bei ihren Nachforschungen auf eine Mauer des Schweigens. Im verrufensten Viertel der Stadt, unter Nutten und Schlägern, grassiert die Angst - Jack, der Ripper wie sich der Täter selbst nennt, ist unterwegs, um Huren zu morden und diesen ihre inneren Organe zu entnehmen. Inspektor Abberline verdächtigt Bast, mehr über die Hintergründe der Morde zu wissen, wurden doch auch bereits bei den alten Pharaonen die zu mumifizierenden Leichen deren innere Organe entnommen. Doch dass ihre Schwester Isis hinter den grausamen Morden steckt, kann sie sich nicht vorstellen.
Erst als ihre Wirtin sie mit ins Museum zur Ägyptenausstellung nimmt, kommt Bast dem Täter näher. Horus, ihr alter Liebhaber und Sobek haben tief unter der gerade im Bau befindlichen Tube ihr neues Reich errichtet und wollen von dort aus dem Frevel der Grabschändungen ihrer einstigen Untertanen ein Ende bereiten. Doch kann das sein, dass altägyptische Götter auf Erden wandeln, dass sie Rache an den Plünderern ihrer Untertanen nehmen? Eine Tour de Force nimmt seinen Anfang, ein Kampf, der mit allen Mitteln geführt wird, eine Auseinandersetzung, die Götter zu töten vermag, die Korruption und Elend beleuchtet und ein Königreich zum Straucheln bringen könnte...

Wolfgang Hohlbein hat vor Jahren ebenfalls im Gustav Lübbe Verlag bereits einmal einen Roman mit einem ägyptischen Göttertitel veröffentlicht. »Anubis«, so der Romantitel hat mit vorliegendem Werk nichts zu tun. Endlich einmal also keine Fortsetzung, kein simpler neuer Aufguss eines alten Themas, sondern ein eigenständiges Buch.

Die Handlung beginnt fulminant und voller Geheimnisse. Geschickt führt der Autor seine Hauptperson als mysteriöse Frau voller unbegreiflicher Kräfte ein, ohne im Verlauf der Handlung zu sehr auf deren Zeit als Göttin einzugehen. Er konzentriert sich ganz auf das London des 19. Jahrhunderts. Mit durchaus scharfem Blick für die sozialen Missstände der damaligen Zeit malt er ein überzeugendes Bild der Elendsviertel, der notleidenden Bevölkerung. Die Beschreibung der zu Liebesdiensten geknechteten Mädchen und Jungen, die dezente Darstellung der Perversionen gerade der mächtigen Honoratioren der Englischen Society weiß durchaus zu überzeugen.

Wie bei Hohlbein üblich, läuft die Handlung rasant und voller Action ab. Der Autor pflegt eine sehr bildhafte Sprache, so dass man als Leser den Eindruck hat, im Kopf einen Breitbandfilm zu betrachten. Das geht, leider auch bei Hohlbein üblich, zu Lasten des Stils. So manches Mal holpern die Sätze, wobei insbesondere die verschachtelten Beschreibungen störend wirken.

So temporeich sich der Plot auch entwickelt, sind einzelne Schwächen unübersehbar. Die Motivation Horus´ und Sobeks bleiben unglaubwürdig, wie überhaupt die eigentlich als Ausgangspunkt sehr interessante Überlegung, was die überlebenden Götter von der kulturellen Plünderung ihrer Heimat halten würden. Hier hat der Autor durch seine Konzentration auf die Suche nach dem Ripper viel verschenkt, hier wären Ansatzpunkte für eine ganz andere, tiefsinnigere Anlage der Buches gewesen.

Das mehr als überraschende Finale mit der Auflösung des Tätersuche schließlich birgt zu viele Ungereimtheiten - wie hat der Täter seinen homogenen Opferkreis überhaupt ausgewählt, warum wurden dieser Täter am Tatort nie gesehen bzw. bedroht - hier musste der Effekt eine logische Nachvollziehbarkeit ersetzen.

Insgesamt gesehen ein durchaus spannender, kurzweiliger und in Details auch überzeugender Roman, der aber dennoch für meinen Geschmack ein wenig zu viele, durch ein sorgfältigeres Lektorat ausmerzbare Schwächen offeriert.


Wolfgang Hohlbein: Horus.
Lübbe, Bergisch-Gladbach, Juni 2007.
702 Seiten, Hardcover.

Carsten Kuhr

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