Der Tod aus der Teekiste
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Nathaniel Hawthorne: Der scharlachrote Buchstabe (1850)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Keine Frage, Hester Prynne ist schuldig, schuldig des Ehebruchs. Abstreiten können wird sie es nicht und will sie es nicht. Puritaner sind zwar religiös und gottesfürchtig, aber niemand wird ihr eine unbefleckte Empfängnis abkaufen, und verleugnen will sie ihre Liebe auch nicht, ihre Liebe nicht und auch Pearl nicht, ihre Tochter.

Es liegt ja auf der Hand: Hester lebt nun schon seit zwei Jahren - allein - in Massachusetts, New England und wartet darauf, dass ihr Ehemann endlich nachkommt in die Neue Welt, aber vielleicht ist er sogar längst tot, auf der Schiffspassage von Europa umgekommen, von Indianern niedergemetzelt, wer weiß das schon, denn über seinen Verbleib ist nichts Genaues bekannt.
Wie kann so etwas passieren? So eine Verderbtheit in einer guten, strengen, puritanischen Gemeinde? Was für eine Schmach, welche Schande für unseren geliebten, tugendhaften Reverend Dimmesdale! Wo käme man denn da wohl hin, wenn man so etwas durchgehen ließe? Man ist ja schließlich kein wilder Indianer von nebenan, ist doch zivilisiert, hält sich gewissenhaft an gesellschaftliche Konventionen, an die religiösen Regeln der Gemeinschaft! Ist der Teufel selbst der Vater Hesters Tochter? Oder wen hat er da geschickt, um die Reinheit der Gemeinde zu beschmutzen? (Oh, wenn die Gemeinde wüsste...) Hester schweigt!? Wie dem auch sei - das muss ein Einzelfall bleiben! Der Teufel muss wissen, dass es hier nichts zu holen gibt! Eine Strafe muss her, ein Exempel muss statuiert werden! Ja, so machen wir’s: Erst schicken wir Hester ins Gefängnis, dann stellen wir sie an den Pranger und dann muss sie für den Rest ihres Lebens das Brandmal tragen – den aufgestickten, roten Buchstaben „A“ , gut sichtbar auf der Kleidung, „A“ für „Adulteress“, Ehebrecherin. Hester, die aus der Gemeinschaft Ausgestoßene, die Sündige!

Doch Hester (er)trägt ihr „A“ mit viel Stärke. Sie hat nicht gesündigt, hat nur geliebt. Sie ist viel stärker als der von Schuldgefühlen geplagte Kindsvater (Na, wer ist es wohl? - Selber lesen macht schlau! ;-)), mit dem sie sich heimlich trifft. Heimlich natürlich wegen der Gemeindemitglieder, der „alten“ und des „neuen“, Hesters inzwischen eingetroffenem Ehemann, der sich unter falschem Namen in der Gemeinde niedergelassen hat, um den Liebhaber seiner Frau zu finden und mindestens zu einem öffentlichen Geständnis zu zwingen.

Das Ende ist unromantisch und tragisch, unerwartet tragisch.

Ein absolut lesenswertes Buch voller Spannung! Hawthorne at his best und der Autor weiß, wovon er redet, denn er ist selbst Puritaner, hasst das rigide puritanische Denken.

Ja, das Buch ist mehr als 150 Jahre alt, die erzählte Zeit liegt noch weitere 100 Jahre zurück. Dadurch mögen die Inhalte dem modernen Leser überholt, vielleicht sogar weltfremd anmuten. – Was ist schon dabei? Heutzutage hätte vielleicht jeder Zweite ein rotes „A“ auf der Kleidung pappen und niemanden würde es stören! –
Trotzdem: Das Buch liest sich niemals altbacken. Das liegt einerseits an der Erzählsprache, denn Hawthornes Text klingt nicht nach einer Puritanerpredigt von der Kanzel herunter, sondern sein Erzähler grenzt sich bewusst davon ab, stellt sich auf Hesters Seite und erzählt mit Einfühlungsvermögen – und das ist das Andererseits - von noch immer Aktuellem, von Einsamkeit und Liebe und von überholten gesellschaftlichen Normen und ihren Auswirkungen auf das Leben von Individuen.

Nathaniel Hawthorne: Der scharlachrote Buchstabe (1850).
Insel-Verlag, Frankfurt a.M., März 2004.
309 Seiten, Taschenbuch.

Tanja Muhs

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