Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Berlin 1923: Die Nachkriegsinflation erreicht ihre Höhepunkte und die meisten Menschen hungern. Auch die beiden Freunde Diana und Hendrik sehen sich gezwungen, Nachts auf einem Kartoffelacker ihr Glück zu vesuchen, obwohl Diebstahl gegen alles ist, an was sie glauben. Aber der Hunger ist mächtiger, auch bei der Physikstudentin und dem Philosophieprofessor. Sehr bald stolpern sie jedoch über eine Leiche, und gemeinsam mit dem Kriminalkommissar Gregor, Hendriks Bruder, machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei geraten sie tief in Milieus, die man als Physikstudent und Philosophieprofessor sonst eher meidet.
Der Roman bezieht seinen Charme aus dem Detailwissen des Autors. Immer wieder gibt es kleine Anekdoten am Rande, die zeigen, wie sehr die Menschen doch in die Geschichte eingebunden sind. Die zeigen, dass Geschichte von Menschen gemacht wurde. Diana und Hendrik geraten in Kontakt mit Schiebern und Huren genauso wie mit Menschen, denen gar nichts mehr geblieben ist. Eine Mahlzeit ist wichtiger als eine Bezahlung, und man kann nicht weiter als bis zum nächsten Tag planen. Die Ermittlungen führen Diana ins von Franzosen besetzte Ruhrgebiet. Auch hier herrscht Not und Verzweiflung.
Fazit: Ein ebenso spannender Kriminalroman wie eine beeindruckende Schilderung der Jahre der Not in der Weimarer Republik.