Vier Frauen und ein Geheimnis. In Emmanuelle Paganos neuem Roman „Bübische Hände“ redet jede Frau mit sich selbst, keine über die schreckliche Tat.
An der Sprache kann man die Putzfrau, die Gattin eines reichen Winzers, die pensionierte, gehörlose Lehrerin im Seniorenheim und das zehnjährige Mädchen kaum unterscheiden. Die 41-jährige Französin erzählt diesen Monolog-Roman in einer einfühlsamen Sprache, die genauso geheimnisumwoben ist wie die Geschichte um eine grausame Gewalttat an einem Kind. Es ist ein Buch voller Lebenslügen und Erinnerungen, in dem Versuche zu Vergessen und Schweigen dominieren. An einer Schuld oder einem Gewissenskonflikt tragen alle vier Frauen schwer.
Wie gleichgĂĽltig Menschen nebeneinander her leben, wird in diesem Roman deutlich, allerdings macht Pagano es ihren Lesern dadurch auch nicht ganz leicht, sich in die Geschichte hineinzufinden.
Emmanuelle Pagano: Bübische Hände.
Verlag Klaus Wagenbach, Februar 2011.
144 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,90 Euro.