Rocko Schamoni: Sternstunden der Bedeutungslosigkeit
Michael Sonntag, den alle nur beim Nachnamen nennen, ist ein antriebsarmer Kunststudent, der am liebsten in den Absturzkneipen von St. Pauli abhängt. Einst entfloh er der spießigen Häuslebauerwelt seiner Provinzeltern ins große und freie Hamburg, doch dort versackt er völlig, kümmert sich nicht ums Studium, lebt von Sozialhilfe oder jobbt als Plakatkleber für einen drogensüchtigen Kumpel. Heimlich ist er in seine Nachbarin Mia verliebt, der er sich jedoch nicht zu nähern wagt, statt dessen landet er im Bett diverser One-Night-Stands, die ihm nichts bedeuten. Er geht auf Tournee mit einer abgehalfterten Rockband, die vor allem Krach macht und säuft. Nach dem Tod seines Kumpels rafft er sich wieder auf, kehrt zum Studium zurück und lernt sogar Mia kennen...
Rocko Schamoni, Jahrgang 66, hat es als Musiker und Autor des 2004 erschienenen Romans „Dorfpunks“ zu einem gewissen Kultstatus gebracht. Der Titel seines neuesten Buches ist programmatisch, und er schickt seinen tragikomischen Helden durch sämtliche Katastrophen seines Looser-Daseins. Es gibt durchaus Szenen von bizarrer Komik- etwa wenn Sonntag mit seinen Kumpels nachts einen Supermarkt plündert. Trotzdem fand ich das Buch über weite Strecken öde. Eine saft-und kraftlose Figur, die sich treiben lässt, nix auf die Reihe bekommt und sich in versponnen-verschrobenen Phantasien verliert, einen Haufen meist kaputter Typen, die woanders schon mal besser beschrieben wurden, langweilige Sexszenen und ein eher dürftiger Sprachstil vermiesten mir die Lektüre, und stellenweise musste ich mich richtig „durchquälen“. Es fehlen mir echter Witz und Dynamik, das Ganze plätschert so dahin. Womöglich bin ich altersmäßig nicht die Zielgruppe des Autors, frage mich allerdings auch, ob das nun das Lebensgefühl der Twenty-und Thirty-Somethings sein soll.
Rocko Schamoni: Sternstunden der Bedeutungslosigkeit.
DuMont-Verlag, Köln, April 2007.
260 Seiten, Hardcover.