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K. Sello Duiker: Die stille Gewalt der TrÀume
Jetzt bestellen bei amazon.de! Kapstadt kurz vor der Jahrtausendwende. ErzĂ€hlt wird die Geschichte zweier junger Schwarzer, die versuchen, ihren Weg im modernen SĂŒdafrika zu finden: Tshepo, der Journalistik studiert hat, aber lieber malen wĂŒrde, und seine beste Freundin Mmabatho, die eine Schauspielschule besucht. Beide kommen aus der schwarzen Mittelschicht von Johannesburg, und sie sind zum Kap gekommen, weil sie hier auf grenzenlose Freiheit und bessere Berufschancen hoffen. So ziehen sie vor allem durchs Nachtleben und vertreiben sich die Zeit in den angesagten Kneipen, Bars und Clubs, in denen die Hautfarbe unwichtig ist. Hauptsache, man tanzt gut und trĂ€gt hippe Designerklamotten. Doch dann bekommt Tshepo plötzlich Wahnvorstellungen und AlbtrĂ€ume. Cannabis-bedingte Psychose, lautet die Diagnose der Ärzte, die ihn ins berĂŒchtigte Psychiatrie-Krankenhaus Valkenberg schicken. Hier wird er knallhart mit der sozialen RealitĂ€t konfrontiert- mit Gestörten, Kriminellen und einer brutalen Anstaltshierarchie mit Isolationszelle und sadistischem Personal. Bald wird klar, dass nicht das Kiffen Tshepos eigentliches Problem ist, sondern ein Kindheitstrauma. Er musste die Ermordung seiner Mutter mit ansehen, nachdem sein Vater sich mit Gangstern auf zwielichtige GeschĂ€fte eingelassen hatte. Tshepo flieht aus der Klinik, irrt durch die Stadt, findet ein Zimmer, dreht wieder durch und wird abermals eingeliefert. Seine frĂŒheren WG-und Kneipen-Kumpels haben ihn vergessen, nur Mmabatho kĂŒmmert sich um ihn. Sie, eine starke Frau, die ihre Verletzbarkeit hinter forschem Auftreten und exzentrischem Outfit versteckt, gerĂ€t selber in Schwierigkeiten, als sie von einem deutschen Studenten schwanger wird. Nach seiner Entlassung zieht Tshepo bei Chris ein, der eine starke Anziehung auf ihn ausĂŒbt. Hier wird zum ersten Mal Tshepos HomosexualitĂ€t thematisiert, doch die beiden MĂ€nner trennen Welten: Chris, der harte Junge aus den Townships, der Ex-Kriminelle mit extremen Gewalterfahrungen, fĂ€ngt an, seinen „intellektuellen“ Mitbewohner zu hassen. Wieder muss Tshepo fliehen. Auf der Suche nach einem schnellen Job verschlĂ€gt es ihn in einen exklusiven Sex-Club fĂŒr reiche schwule und bisexuelle MĂ€nner. Als schwarzer Callboy Angelo kommt er schnell zu Geld und Ansehen in der Szene- und findet sogar bei seinen Kollegen die SolidaritĂ€t und Geborgenheit einer Ersatzfamilie. Der Club versteht sich als Bruderschaft, als verschworene Gemeinschaft mit hohem Arbeitsethos, der weit ĂŒber reine Sex-Dienstleistung hinausgeht. Doch irgendwann merkt Tshepo, dass auch dies nur eine Durchgangsstation in seinem Leben ist...
Ein breites Gesellschaftspanorama des modernen SĂŒdafrika mit all seinen Antagonismen: Slums und Nobelviertel, Armut und Gewalt, Reichtum und Dekadenz, LiberalitĂ€t und tiefsitzende Ressentiments. Und ein Entwicklungsroman mit einem Helden, der durch all das durch muss. Trotz einiger freizĂŒgiger, aber durchaus Ă€sthetischer homoerotischer Szenen kein Buch ĂŒber Schwulsein, sondern eher ĂŒber Außenseitertum. Interessant ist die ErzĂ€hltechnik: Die Hauptpersonen (und einige Nebenfiguren) erzĂ€hlen abwechselnd aus der Ich-Perspektive, so bekommt der Leser direkten Einblick in die Figuren, auch in solche, die voller Gewalt und Hass sind. Gute und flĂŒssige Dialoge, leider ist das Ganze mit ĂŒber 500 Seiten etwas zu breit angelegt, und einige interessante HandlungsfĂ€den -z..B.der lebenslange Konflikt zwischen Tshepo und seinem Vater- verlaufen im Nichts.
Der Autor, Kabelo Sello Duiker, Jahrgang 1974, stammt aus Soweto und gewann zahlreiche Literaturpreise. FĂŒr das vorliegende Buch, das in SĂŒdafrika bereits 2002 erschien und erst jetzt ins Deutsche Übersetzt wurde, erhielt er internationale Anerkennung. Es ist sein zweiter und letzter Roman: Der Autor wĂ€hlte 2005 den Freitod.

K. Sello Duiker: Die stille Gewalt der TrÀume.
Wunderhorn, Juli 2010.
538 Seiten, Gebundene Ausgabe, 26,80 Euro.

Susanne Tank

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