Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Husain Naqvi, der Autor, hat wie seine Figuren pakistanische Wurzeln. Geboren 1974 in London, studierte er in den USA und ist Dozent für Literatur und Creative Writing. „Home Boy“ ist sein erster Roman, der, wie der Leser erst später merkt, als Entwicklungsroman angelegt ist, in dem der Erzähler Chuck seinen Weg sucht. Es geht ums Erwachsenwerden, um Rückbesinnung auf familiäre Bindungen, aber auch um das Wagnis, auszubrechen und einen Schritt ins Ungewisse zu tun. Der Autor vermeidet ein all zu rundes Happy-End und lässt den Roman nachdenklich mit offenem Ende ausklingen.
Lesenswert wegen der z.T. sehr witzigen, aus dem Leben gegriffenen Szenen, der flotten Erzählweise und der pointierten Dialoge, wobei der Übersetzerin Beate Smandek ein Extralob für die gelungene Übertragung ins Deutsche gebührt.
H. M. Naqvi: Home Boy.
Kiepenheuer & Witsch, November 2010.
317 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.