Madrigal für einen Mörder
Madrigal für einen Mörder
Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Daniel Suarez: Darknet
Jetzt bestellen bei amazon.de! Die vernetzte Welt ist schon seit Jahren Wirklichkeit. Ohne PCs geht nichts mehr, weder im privaten Bereich, noch in der Industrie. Dabei nehmen Manipulationen, Viren und skrupellose Internetkriminalität immer mehr zu. Die vernetzten Firmennetzwerke schieben Güter und Dienstleistungen zwischen den Kontinenten hin und her, Milliarden an $ und € werden in Sekundenbruchteilen virtuell an den Börsenplätzen investiert, Gewinne abgeschöpft, nur allzu oft ist der Mensch hier nur noch störenden Beiwerk, zahlen die vielen kleinen Sparer für die lukrativen Geschäfte der Großinvestoren.

Immer mehr Menschen verbringen ihre Zeit online. Sei es, dass sie sich Informationen im Netz besorgen, nach Gleichgesinnten Ausschau halten, ihren Hobbies frönen oder online spielen – das Internet ist die Spielwiese des aktuellen Jahrhunderts. Hieß es unter Nero noch Brot und Spiele, so werden die Massen mittlerweile mit Konsum und Games eingelullt.

Was aber wäre, wenn ein genialer Programmierer einen sich selbst weiterentwickelnden Virus auf die Netzwerke loslassen würde, der die abgeschottet lebende Schicht der Superreichen und skrupellosen Konzernbosse angreifen, die immer mehr um sich greifende Entmündigung der Menschen deutlich machen würde,und dem Individuum eine Einflussmöglichkeit auf sein Leben, seine Zukunft und die der Welt wiedergeben würde. Würden die verborgen die Geschicke der Welt zu ihren Gunsten und ohne jegliche Rücksicht auf die Umwelt oder einzelne Menschen nur ihren jeweiligen Profit und ihr Machtstreben im Augenmerk habende Schicht diesen Prozess nicht mit allen legalen wie illegalen Mitteln bekämpfen?

Doch der DAEMON, wie sich die virtuelle Macht selbst nennt speist sich mittlerweile von Milliarden Menschen, die sich nicht mehr blindlings und ohnmächtig Fremdbestimmen lassen wollen. Der Kampf um die Zukunft der Menschheit hat längst schon begonnen – die Frage ist nur, ob der Untergang der Spezies Mensch noch aufgehalten werden kann, ob die Schergen des Global Business mit all ihrer schlagkräftigen Technik überhaupt besiegt werden können …



Als letztes Jahr mit Suarez »Daemon« der erste Teil des nun mit vorliegendem Band abgeschlossenen Romans erschien, waren Fans wie Fachleute überrascht. Das Gebotene überzeugte stilistisch wie inhaltlich durch konsequentes Weiterdenken aktueller Entwicklungen, verwöhnte auch durch die mustergültige Übersetzung und begeisterte durch die gelungene Synthese aus Action und Anspruch.

Um so überraschter war ich dann, als ich in der Vorschau sah, dass Rowohlt das Format der Fortsetzung gewechselt hat. Statt des großformatigen Paperbacks goss man den Text nun in die Form eines Taschenbuchs; ein Hinweis darauf, dass sich die sicherlich nicht eben geringen Lizenzzahlungen wirtschaftlich wohl nicht wie erhofft und verdient entsprechend amortisiert haben.

Natürlich ist der Tatbestand des Formatwechsels zu bedauern, dennoch wird jeder, der wie ich den ersten Teil verschlungen hat, vorliegend inhaltlich nicht enttäuscht. Die Handlung setzt nahtlos an den »Daemon« an.

In gewohnter Manier erwartet uns das realitätsnah ausgestaltete Bild einer egoistischen Konzernkultur, die sich Gewinnmaximierung um jeden Preis auf ihre Fahnen geschrieben hat. In einer Zeit, da wir tagtäglich den skrupellosen Krieg um Ressourcen (Öl, Gas, Bodenschätze) mittels TV vor Augen bekommen, für den der Steuerzahler dann auch noch im Dienste der Rüstungslobby und Ölkonzerne mit Blut und harten Dollars bezahlen darf, ist die Aussage des Romans mehr als brisant und aktuell.

In wechselnden Perspektiven virtueller Erzähler oder lebender Hauptperson verfolgen wir das Schicksal einiger bekannter, aber auch neue Protagonisten im Verlauf der Cyber-Revolution weiter.
Durch den Hoax hat die Menschheit vielleicht das letzte Mal in ihrer Geschichte die Möglichkeit erhalten, sich selbstbestimmend für Freiheit und Gerechtigkeit zu entscheiden. Natürlich bekommen die Bösen ihr Fett weg, erleiden brutale Oligarchen ihren detailreichen, grausigen Tod. Gewalt nimmt demgemäß einen breiten Raum im Text ein, spannender noch als diese Szenen aber ist das erschreckend real wirkende Bild der wirtschaftlich-politischen Verflechtungen, das sich im Verlauf des Textes abzuzeichnen beginnt.
Hier, wie auch in den eigentlich bekannten, oft aber verleugneten Grundaussagen und Offenbarungen erschüttert der Roman. Wie weit sind wir den Entscheidungen der Vorstandsetagen wirklich ausgeliefert, Managern, denen es ausschließlich um Gewinnmaximierung koste es was es wolle geht – die Folgen sehen wir momentan auf erschreckende Weise in den Nachrichten aus Fukushima, Japan. Dabei zeigt Suarez auf, dass und wie es anders gehen könnte. Ist die Menschheit wirklich auf dem unaufhaltsamen Weg in die Selbstvernichtung, brauchen wir einen DAEMON, der uns wach rüttelt, und selbst wenn, sind wir nicht wie die gemästeten Kühe, die sich nur um ihren aufgeblähten Bauch sorgen? Fragen die sie fesselnde Lektüre begleiten, die aufrütteln sollen und den Roman, der auf zwei Bücher verteilt wurde zu einem faszinierenden Leseerlebnis machen.

Daniel Suarez: Darknet.
rororo, Mai 2011.
480 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Carsten Kuhr

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