Rafik Schami: Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat
Seit 40 Jahren lebt Rafik Schami in Deutschland. Am vergangenen Donnerstag hat der Geschichtenerzähler aus Syrien seinen 65. Geburtstag gefeiert. Dazu sind im Erzählband „Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat“ 24 neue, unveröffentlichte oder bearbeitete Geschichten aus den Jahren zwischen 1990 und 2010 erschienen.
Schami staunt und blickt kritisch auf den deutschen Alltag, betrachtet humorvoll die Fußball-Leidenschaft in seiner Wahlheimat und augenzwinkernd, mit dem typischen Schami-Humor, die Gastgeber-Qualitäten, die anders sind als in Damaskus, wo keiner auf die Idee käme, Nudelsalat mitzubringen oder pünktlich und ohne viele uneingeladene Freunde zu erscheinen.
Wie von einem fliegenden Teppich blickt Rafik Schami auf Deutschland und erzählt schöner als die Scheherazade. Der Band ist auch ein Erinnerungsbuch – an die Kindheit, an die erste Liebeserklärung an eine Frau und an seine Ankunft am 19. März 1971 auf dem Frankfurter Flughafen. Phantastische Geschichten wie die von der arabisch sprechenden Fliege Subabe gehören zu der Sammlung des Fabulierkünstlers ebenso wie ein Blick durch ein Fernrohr in die Zukunft. Und überraschend ist, wie Schami schon 1993 ein E-Book beschreibt, sogar mit Geräuschen, Musik und Duft. – Lange bevor das E-Book erfunden war.
Rafik Schami: Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat.
dtv, Juni 2011.
208 Seiten, Taschenbuch, 9,90 Euro.