Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Eine schöne Kindheit scheint der Belgier Dimitri Verhulst nicht gehabt zu haben. In „Die letzte Liebe meiner Mutter“ erzählt der 39-Jährige die Vorgeschichte zu seinem, verfilmten, autobiografischen Roman „Die Beschissenheit der Dinge“. – Vom elfjährigen Jimmy, der sich mit seiner Fernseh-Junky Mutter und ihrem neuen Freund auf einer Busfahrt in der Schwarzwald langweilen muss. Besser als das Leben zuvor mit einem gewalttätigen Vater und Eltern, die dem Kind statt einem Hund gerade mal einen Goldfisch erlaubt haben. Verhulst lanciert sich humorvoll durch den Alptraum-Trip, bei dem sich nur zunächst nur Belangloses und mit allerlei deutsche Klischee gefüttertes Leben ereignet. Sarkasmus haben sich der Junge und der Autor bewahrt: Jimmy verliert die Liebe seiner Mutter auf diesem letzten Ausflug. Sie ist schwanger, was dann passiert, hat Verhulst in „Die Beschissenheit der Dinge“ erzählt. In dem neuen Roman treffen wir Jimmy noch einmal mit 91 Jahren wieder. Als zufriedenen Greis.
Dimitri Verhulst: Die letzte Liebe meiner Mutter.
Luchterhand Literaturverlag, Mai 2011.
192 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.