Als Ninevah, genannt Nin, an diesem Dienstagmorgen aufwacht, ist nichts mehr wie bisher! Ihr Bruder Toby ist spurlos verschwunden und ihre Mutter kann sich nicht mal mehr an ihn erinnern. Auch die GroĂeltern zucken nur mit den Achseln, sie wissen ebenfalls nicht, wer Toby ist. Dann ĂŒberschlagen sich die Ereignisse und auch an Nin kann sich plötzlich keiner mehr erinnern. Sie ist einem Kinderschreck aus dem Drift zum Opfer gefallen â dabei hatte sie bis gestern doch noch nicht einmal etwas von dem Drift oder dem Harsch gehört! Ein Junge namens Jonas nimmt sich ihrer an und erzĂ€hlt ihr vom Reich der Sieben Magier und den Kinderschrecks, die die Kinder der Quiggs, der Menschen, rauben.
Sehr naiv nimmt Nin jede VerĂ€nderung in ihrer Umgebung auf. Alle Offenbarungen seitens Jonasâ sorgen bei ihr fĂŒr wenig Verwunderung. âAch, so ist dasâ, scheint sie allzu oft sagen zu wollen. Ein MĂ€dchen wird mit Parallelwelten und Magiern konfrontiert und nickt lĂ€chelnd ĂŒber die neuen Erkenntnisse. Die Zielgruppe liegt etwa bei elf Jahren aufwĂ€rts, wodurch man ĂŒber diesen Umstand durchaus hinwegsehen kann. Welches elfjĂ€hrige Kind interessiert sich schon genau fĂŒr die Geschichten des Drifts? Aber auch sonst ist »Sieben Magier« kein groĂer Wurf. Alles bleibt irgendwie an der OberflĂ€che, die Handlung ist in groĂen Teilen vorhersehbar und wie die einzelnen Figuren reagieren werden, ist eigentlich von vorneherein klar.
Was den Roman durchaus sympathisch macht, sind die Sprechstile der Kinderschrecks. In der Ăbersetzung des englischen Romans hat sich Nina Schindler dazu entschlossen, den Kinderschreck Skerritsch, eine zentrale Figur, berlinern zu lassen. Bei vielen RedebeitrĂ€gen seitens des Fabelwesens ist das schon mal anstrengend zu lesen, aber durchweg sĂŒĂ gemacht. Das gilt auch fĂŒr das LehmmĂ€nnchen Jik, welches Nin ĂŒberraschend erschafft. Als Quigg sollte sie eigentlich nicht in der Lage sein, Fabelwesen zu schaffen und doch gelingt ihr genau das. Und dann macht sie auch noch einen entscheidenden Fehler: Sie versĂ€umt den Moment, in dem sie Jik eine Aufgabe hĂ€tte geben mĂŒssen. Aber ist nicht einfach zu leben auch eine wichtige Aufgabe? Jik stellt als wichtige Hilfe an der Seite von Nin und Jonas genau das unter Beweis.
Ein netter, stellenweise witziger Roman, wenn auch nicht mit BestsellerqualitĂ€ten. Gute Unterhaltung bietet er zumindest fĂŒr Kinder ab elf Jahren.
Caro King: Sieben Magier.
Fischer Schatzinsel, Februar 2011.
446 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,95 Euro.