Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespĂĽrt.
Das Leben des Todd Curry läuft recht gewöhnlich ab, wie bei vielen Amerikanern, die geschieden sind. Auf dem zu seiner Ex-Frau und seinem Sohn steckt er auf dem Chicagoer Flughafen fest. Ein Schneesturm hat den mittleren Westen der USA lahmgelegt, alle Flüge nach Des Moines sind gestrichen. Schließlich teilen er und andere Gestrandete sich einen Mietwagen, um doch rechtzeitig zu ihren Verabredungen zu gelangen. Auf der verschneiten Autobahn geht es aber immer langsamer voran und fast kommt es zu einem Autounfall. Sie werden in eine Kleinstadt gelockt, in der das Grauen Einzug gehalten hat. Der größte Teil der Bevölkerung wurde von Wesen aus einer anderen Dimension übernommen. Die fremden Geister oder Dämonen streifen sich die menschlichen Körper wie Kleider über. Verzweifelt versuchen Curry und andere Überlebende Hilfe zu rufen. Doch alle elektronischen Geräte funktionieren nicht. Und die Invasion der Fremden schreitet unaufhaltsam voran. Der nicht enden wollende Schnee ist dabei ihr großer Verbündeter.
Ronald Malfi hat einen durchgängig unterhaltsamen Horrorroman geschrieben. Und obwohl er typische Horrorelemente aufgreift, schmälert das nicht die Lektüre. Eine von der Außenwelt im Winter abgeschlossene Kleinstadt ist aus vielen Romanen und Filmen bekannt. Umso erfrischender gestaltet sich die Handlung. Die zutiefst erschrockenen Menschen besinnen sich und nehmen den Kampf gegen die Invasoren auf. Feuer scheint das einzige Mittel zu sein, das hilft. Aber nicht nur die Dämonen, auch die Menschen zeigen sich gegeneinander aggressiv und unversöhnlich. Einige wollen sich auf Kosten ihrer Mitmenschen retten. An einigen Stellen geht Malfis Roman unter die Haut und das ist genau das Ziel eines jeden Schockers.
Ronald Malfi: Snow – Die Kälte.
Heyne, Juni 2011.
384 Seiten, Taschenbuch, 8,99 Euro.