Feridun Zaimoglu (46) ist spätestens seit dem Film „Kanak Attack“, der auf eines seiner Bücher zurückgeht, der wohl bekannteste deutsche Autor mit türkischen Wurzeln. Sein neuestes Werk „Ruß“ jedoch kann nur wenig überzeugen.
Als der Mörder seiner Frau aus dem Gefängnis entlassen wird, sieht der Duisburger Kioskbuden-Besitzer Rentz die Möglichkeit der Rache. Er tut sich mit einigen zwielichtigen Gestalten zusammen, die ihm helfen wollen, den Mörder zu töten.
Das klingt nach Krimi – ist es aber nicht. „Ruß“ ist ein zu keiner Zeit glaubhaftes, an den Haaren herbeigezogenes Machwerk, dessen wesentlichstes Merkmal die Langeweile ist.
Und obwohl die Figuren durchaus außergewöhnliche Charaktereigenschaften haben – so isst Rentz nach und nach die Asche seiner getöteten Frau direkt aus der Urne –, bleiben sie seltsam blass und erwachen im Kopf des Lesers niemals zum Leben. Man versteht selten, warum gerade jemand irgendetwas tut oder lässt.
Der Verlag wirbt damit, „Ruß“ sei eine Ruhrpottgeschichte“. Genauso wie die Region befinde sich der Held im Umbruch. Das ist starker Tobak, denn nur weil in einem Buch eine Duisburger Trinkhalle vorkommt, ist es ja noch kein Ruhrgebietsbuch. Die Trinker, die sich allmorgendlich an besagtem Kiosk versammeln, reden nicht so wie Vertreter dieser Spezies es im Ruhrgebiet gemeinhin tun, sondern eher so, wie sich ein Autor, der bisher in Berlin, München und Kiel gelebt hat, das vielleicht vorstellen mag.
Natürlich hat Zaimoglu zur besseren Verkäuflichkeit auch eine kleine Liebesgeschichte in einen Nebenhandlungsstrang gepackt. Sie bleibt genauso verworren und schwer nachvollziehbar wie der Rest der Handlung. Dem Nonsens die Krone auf setzt der Autor aber mit dem Ende.
Doch nicht alle Leser dürften bis dahin durchhalten.