Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts gibt es nicht wenige Menschen, die immer noch glauben, Luthers Anhänger würden ihre unsterbliche Seele aufs Spiel setzen. Eigentlich ist Georg Fuggers Familie evangelisch, aber seine Frau ist empfänglich für die Einflüsterungen des Jesuitenpaters Petrus Canisius. Einzig Georgs Tochter Anna durchschaut, dass der Pater nicht so heilig ist, wie er vorgibt zu sein. Aber sie ist zu jung und zu unerfahren, um die ganze sich anbahnende Familientragödie zu durchschauen oder gar etwas dagegen unternehmen zu können. Denn der Pater ist beauftragt vom charismatischen Christoph Fugger, dessen Ziel es ist, Georgs mögliche Erben auszuschalten, um selbst an die Spitze des Familienkonzerns treten zu können. So landet Anna nach Wochen gemeinsam mit ihren Geschwistern in einem Kloster, wo man sie ganz und gar nicht wie eine wohlhabende Kaufmannstochter behandelt. Ihre einzige Abwehrmöglichkeit besteht im Schreiben eines Tagebuchs in ihrer eigenen, nur ihr verständlichen Schrift - einer Mischung aus Schrift und Zeichnung. Aber es ist im 16. Jahrhundert nicht ungefährlich, seltsame Symbole in ein Buch zu kritzeln.
Obwohl Annas Geschichte durchaus spannend ist, hat mich das Buch nicht wirklich gepackt. Für meinen persönlichen Geschmack enthielt es zu viele Andeutungen und Verschlüsselungen. Wer so etwas gerne hat, wird mit einer sorgsam erzählten Familie aus einer nicht so bekannten Zeit der Fugger-Dynastie belohnt.
Rebecca Abe: Im Labyrinth der Fugger.
Gmeiner, März 2011.
469 Seiten, Taschenbuch, 12,90 Euro.