Vor zwei Jahren hat sich Jan Weiler mit seinen Geschichten über sein „Leben als Mensch“ in den Bestsellerlisten festgenagt. Am Donnerstag ist sein Band „Mein neues Leben als Mensch erschienen“.
Nicht, dass der Schwiegersohn von Antonio („Maria, ihm schmeckt‘s nicht“) nun ein neues Leben begonnen hätte. Um ihn tobt immer noch er ganz normale Familienwahnsinn mit Ehefrau Sara, Tochter Carla (und ihrem Pubertier) und Sohn Nick (mit der adipösen Hamsterdame Gimli). – So viel, dass es für 63 neue Kolumnen reicht.
Nick (7) wird eingeschult und erlebt ein Drama mit der Schultüre, Carla (12) verdingt sich als Babysitterin und spannt den Vater mit ein. Und Sara krümmelt immer noch mit Knäcke und fasst mal einen Pool bzw. Schwimmteich ins Auge. Wenn Schwiegervater Antonio vorbeischaut, mit Klassenlehrerin italienisch-charmant verhandelt oder der Sippe zeigt, wie man Minigolf besser spielt, läuft Jan Weiler zu Hochform auf.
Eier explodieren, Weiler triftt den Lang Lang der Automontage und besiegt Erdzwerge. Sein Mikrokosmos Familie hat Wiedererkennungswert. Auch beim Kauf von Müllbeuteln, der bei Männern wie ihm schon immer nicht in den allerbesten Händen war, und in Weiles Fall den Kauf einer komplett neuen Einbauküche nach sich zog.
Mit kindlicher Neugier entdeckt Jan Weiler mit seinem Sohn das Leben – über und unter der Erde, fährt seiner Tochter die Zahnspange hinterher und führt Ehefrau und Schwiegervater ins 3D-Kino. Weltbewegende Ereignisse sind das alles nicht, aber Jan Weiler macht sie mit seinem Humor und pointensicheren Sprachwitz auf zwei bis drei Seiten zu kleinen Kostbarkeiten des Alltags.
Gut, dass nicht nur uns so was immer passiert, denkt man oft beim Lesen und freut sich schon auf die nächste Geschichte. – Kleine Glossen zum Zwischendurchlesen, die einfach nur Spaß machen und den Alltag ein bisschen absurder und lustiger. Jedenfalls für die Leser.
Jan Weiler: Mein neues Leben als Mensch.
Kindler, September 2011.
232 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.