Lysias steht im antiken Rom des Jahrs 439 v. Chr. auf der Sonnenseite des Lebens. Als Soldat gehört er dem Adel an, er macht seinen Beruf gerne und er ist frisch verlobt. Da erkennt man seine QualitÀten und schickt ihn als Kaufmannssohn getarnt an den Rand des griechischen Imperiums, um als Spion die Lage zu erkunden. Sind die Kolonial- und GrenzstÀdte wirklich athentreu? Wie ist das VerhÀltnis zu den Barbaren, die dicht an den RÀndern leben? Welche Gefahr droht von diesen Barbaren?
Schon auf der Ăberfahrt kann Lysias seine Tarnung nicht wirklich beibehalten, aber endlich an seinem Ziel angekommen, scheint alles perfekt zu laufen. Er freundet sich mit wichtigen Kaufleuten an und gilt in nach wenigen Monaten als angesehen, wenn auch seltsam, aber naja, er ist halt ein Athener. Aber dann gerĂ€t er in Intrigen und MordanschlĂ€ge um die Macht und das hat er ganz und gar nicht vorausgesehen. Spartakos greift nach der Macht am Rande des griechischen Imperiums und möchte ganz nebenbei noch den einen oder anderen alten Gegner loswerden. So spinnt er eine Intrige, in die auch die barbarischen Skythen verwickelt sind, aber in ihnen und ihrem AnfĂŒhrer hat Spartakos sich grĂŒndlich getĂ€uscht. So entwickelt sich die Geschichte ganz anders, als jeder Beteiligte es sich vorher ausgemalt hatte und zurĂŒck bleiben keine wirklichen Sieger.
Lysias ist ein Roman ĂŒber die Ostgrenze Alteuropas, die Grenzkolonien des antiken Griechenlands. Der Autor hat den Roman mit viel Fachwissen geschrieben und was fĂŒr einen Roman fast noch wichtiger ist und bei Wissenschaftlern eher selten: Er hat ihn auch noch spannend geschrieben. Der Leser fĂŒhlt zwar nicht an jeder Stelle mit Lysias, aber er will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Lysias wird von vielen Personen gestreift und dem Autor gelingt es, den Leser darauf neugierig zu machen, was sich aus dieser und jener Verwicklung jetzt wieder ergeben wird und wie der junge Grieche da wieder hinauskommt.
Fazit: spannender Roman aus sehr alten Zeit, etwas ab vom Mainstream sowohl was die Thematik als auch was den Stil angeht, aber durchaus empfehlenswert.
Jochen Fornasier : Lysias.
Philipp von Zabern, August 2011.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,90 Euro.