Burgturm im Nebel
Burgturm im Nebel
"Was mögen sich im Laufe der Jahrhunderte hier schon für Geschichten abgespielt haben?" Nun, wir beantworten Ihnen diese Frage. In diesem Buch.
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Ilija Trojanow: EisTau
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ilija Trojanows neuester Roman handelt von einer Naturkatastrophe die keine Zukunftsvision mehr ist, weil sie uns längst erreicht hat.

Der Protagonist Zeno arbeitet als Naturwissenschaftler in München. Sein Doktorvater an der Uni hat ihm einst einen Alpengletscher ans Herz gelegt, dessen Zustand Zeno fortan mit seinen Studenten genauestens beobachtet. Jahr um Jahr vermisst Zeno diesen Gletscher mit präzisen Instrumenten. Stets reist er einige Zeit vor seinen Studenten an, um allein zu sein im Eis seines "Patienten", der schwer erkrankt ist, denn mit jedem Jahr werden die Auswertungen alarmierender, verherender. Zeno fühlt sich nicht nur verantwortlich für diesen Gletscher, er ist ihm im Laufe der Zeit wie ein alter Kamerad - mehr noch, ein geliebter Lebenspartner geworden. Trojanow untermauert die leidenschaftlichen Gefühle Zenos zu seinem Gletscher, indem er sie personifiziert: "Bei jedem Innehalten berührte ich ihn, legte meine Hände an seine Flanken und strich mir dann mit den Händen über das Gesicht. Sein eisiger Atem, seine belebende Kälte..."
Es kommt das Jahr, in dem der Gletscher verschwunden ist und Zeno nur noch der Überreste von dreckigen Eisklecksen, die wie Schandmale über den Hang verstreut sind, gewahr wird. Bei diesem Anblick verharrt er tief erschüttert in sich versunken. Ein vorbeikommender Wanderer schwärmt von der wunderbaren Gegend. Zeno weist ihn harsch von sich, empört sich über die Fröhlichkeit dieses Mannes. - Diese Szene ist eine von vielen Stellen im Buch, in denen Trojanow geschickt umsetzt, wie leichtfertig heiter die Menschheit sich gleich diesem Wanderer verhält, und wie wenig umweltbewusst wir in Wahrheit agieren, weil wir eine bereits unwiderbringlich zerstörte Natur mittlerweile als so vertraut betrachten, dass wir die wirklichen Ausmaße der Katastrophe gar nicht sehen und erkennen.
Zeno verlässt die Uni, sein Beruf erscheint ihm sinnlos geworden. Auch für das Fortbestehen seiner Ehe mit Helene sieht er keine Zukunft und trennt sich von seiner Frau.
Er nimmt das Angebot an, als Expeditionsleiter und Lektor auf einem Kreuzfahrtschiff mit in die Antarktis zu reisen.
Die Reise ins Eis dokumentiert Zeno in seinem Notizbuch. Zwischen diesen Notizbuchaufzeichnungen beschreibt Trojanow den Alltag auf dem Kreuzfahrtschiff, angereichert mit Einschüben sarkastischer Gedankensprünge und Funkmeldungen.
Zenos Aufgabe auf dem Schiff ist es, wohlhabenden Touristen wissenswerte Informationen über die Antarktis mitzuteilen. Anfangs glaubt Zeno noch, mit der Antarktis einen Platz gefunden zu haben, der die Einzigartigkeit und Herrlichkeit von unberührter Natur in sich trägt. Doch er wird schnell ernüchtert, als er feststellen muss, mit welch arroganter, empathieloser Selbstverständlichkeit die Kreuzfahrtschifftouristen dieses Naturwunder für sich erobern.
Lediglich Paulina, eine Filipina, die auf dem Schiff als Servicekraft angestellt ist und zu der er eine heftige Liebe entwickelt, kann seine Tagesabläufe erhellen.
Als dann der mitreisende Künstler Dan Quentin ein Projekt startet, in das er die anderen Touristen einbindet, erscheint Zeno dies wie eine Farce. Seiner Auffassung nach dient dieses Spektakel viel eher der Selbstinszenierung des Künstlers, denn alle Medienberichte hierüber würden schon kurz danach wieder in Vergessenheit geraten.
Fortan entwickelt er geradezu misantrophische Gefühle.
So reift in Zeno ein Plan, mit dessen Ausführung er die Aufmerksamkeit der Menschheit für eine längere Zeitdauer als eine schnell verpuffende Katastrophennachricht gewinnen will.
Das Ende verläuft - wie könnte es anders sein - ebenso wie die Botschaft von EisTau - dramatisch.

Ein spannender, wertvoller Roman auf hohem Niveau, der nachhaltig wirkt.

Ilija Trojanow wurde 1965 in Sofia geboren und lebt heute in Wien.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Würth-Preis für Europäische Literatur und den Carl-Amery-Literaturpreis.

Ilija Trojanow: EisTau.
Hanser Verlag, August 2011.
176 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,90 Euro.

Annegret Glock

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