Der Tod aus der Teekiste
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Joseph Sheridan Le Fanu: Carmilla, die Vampirin (1872)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Bram Stoker's "Dracula" von 1897 gilt als Urvater aller Vampirgeschichten. Doch bereits 25 Jahre zuvor, im Jahre 1872, ist eine Novelle erschienen, die einiges aus "Dracula" vorwegnimmt: "Carmilla, die Vampirin" oder auch "Carmilla, der weibliche Vampir" von Joseph Sheridan La Fanu, einem 1814 geborenen irischen Schriftsteller. Jene nur gut 100 Seiten lange Geschichte rechnet man heute zur typischen englichen Schauerliteratur aus dem 19. Jahrhundert, der Gothic Novel. Bram Stoker kannte diese Geschichte und hat einige Motive daraus übernommen: der Vampir, der eine schlafende Frau besucht und ihr - halb sexuell motiviert - das Blut aussaugt, der Vampir, der sich in ein Tier verwandeln kann und für den geschlossene Türen kein Hindernis darstellen - er schläft in einem Sarg und kann durch einen Pflock durchs Herz getötet werden. Anderes dagegen hat Stoker nicht übernommen. So kann Sheridan Le Fanus Vampirin auch bei Tag auf der Erde wandeln.

Ähnlich sind auch die Schauplätze: verlassene Schlösser und verfallene Friedhöfe, umsäumt von düsteren gotischen Skulpturen. Und genau wie bei "Dracula" bezieht die Carmilla-Geschichte einen Teil ihres Reizes aus dem Gegensatz der (arg) unschuldig und vollkommen rein liebenden Menschen einerseits und der düsteren Brutalität des Vampirs andererseits. Doch warum ist "Dracula" so berühmt, "Carmilla" dagegen weitgehend in Vergessenheit geraten? Eine Erklärung könnte sein, dass Sheridan Le Fanu seine Geschichte in einem äußerst kargen Schreibstil verfasst - das heißt, er schmückt die Geschehnisse nur wenig aus, beschränkt sich auf das Allernötigste und wird deswegen heute auch gelegentlich der "Simenon der Phantastik" genannt. Zum langen Schwelgen in romantisch-düsteren Dark-Fantasy-Welten ist diese Geschichte einfach viel zu kurz und karg.

Auch wirkt die Handlung ein wenig verworren - hier dazu nur soviel: die Vampirin Carmilla erschleicht sich die Liebe und Zuneigung von unschuldigen Mädchen und saugt ihnen nachts das Blut aus, bis sie langsam zugrunde gehen. Schließlich wird die Vampirin - und das geht recht fix und undramatisch über die Bühne - getötet.

Fazit: Carmilla markiert den vielversprechenden Anfang eines Genres, das heute in den Buchhandlungen ganze Regalreihen füllt, und hat deswegen seinen Platz unter den Literatur-Klassikern verdient. Wer das Buch heute jedoch abseits von literaturgeschichtlichen Aspekten lesen will, wird möglicherweise auf Stellen unfreiwilliger Komik stoßen und letztlich enttäuscht sein.

Joseph Sheridan Le Fanu: Carmilla, die Vampirin (1872).
Diogenes, 2011.
128 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Andreas Schröter

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