Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespürt.
Der Privatermittler Georg Dengler erhält den Auftrag, die Unschuld eines renommierten Arztes und Forschers zu beweisen, dem die Vergewaltigung und Ermordung eines Mädchens vorgeworfen wird. Da alle Indizien gegen den Verdächtigen sprechen, sträubt sich Dengler anfangs, einige Widersprüche wecken jedoch seine Neugier. Später gerät er in Mordverdacht und muss in ungewöhnlichen Umgebungen unterschlüpfen.
Parallel dazu wird die Entführung eines Managers eines Pharmaunternehmens erzählt, der von seinem Entführer nach seinen Geschäftsmethoden befragt wird. Bei diesen spannenden Gesprächen werden die skandalösen Machenschaften dieser Branche gut verständlich offengelegt.
Die Hintergründe des Bahnprojekts Stuttgart 21 und das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen jugendliche Demonstranten wird anschaulich geschildert, passt allerdings nicht zum Rest der Handlung.
Wolfgang Schorlaus Sprache ist spartanisch, oft beschränkt er sich auf den reinen Dialog und die notwendigsten Beschreibungen. Wenn nicht einmal das Alter der Hauptfigur genannt wird, bleibt das Bild von ihm verschwommen. Die von Autor dargestellten Informationen belegt er in einem Nachwort mit einer beindruckenden Menge von Quellenangaben. Dies und die Übereinstimmung seiner Schilderungen mit den Zeitungsberichten über Stuttgart 21 wirken überzeugend. Schade nur, dass die Polizei oft unglaubwürdig dämlich handelt. So könnte man den Autor für einen übertrieben Kritiker halten.
All dies wirkt mit anschaulichen Beispielen emotional nachvollziehbar, manchmal allerdings arg konstruiert.
Wolfgang Schorlau: Die letzte Flucht.
Kiepenheuer & Witsch, September 2011.
351 Seiten, Taschenbuch, 8,99 Euro.