Als Jens Flade, erfolgreicher Architekt, vor seinem Büro überfahren wird, glaubt Kommissar Dühnfort nicht an einen Unfall mit Fahrerflucht. Welcher Unfallfahrer wartet fünfzehn Minuten auf sein Opfer?
Bald geschieht überdies ein weiterer Mord. Die Ermittlungen fördern zu Tage, dass die Opfer etwas gemeinsam haben. Sie sind unschuldig schuldig – an Unfällen mit Todesfolge. Gibt es einen selbst ernannten Rächer, der auf seine Weise für Gerechtigkeit sorgen will? Und vor allem – wer ist das nächste Opfer? Wenn Tino Dühnfort und sein Team nicht schnell genug ermitteln, wird der Mörder wieder zuschlagen.
In ihrem vierten Dühnfort-Krimi hat sich die Autorin eines interessanten Themas angenommen: Wie ergeht es Menschen, die unschuldig schuldig sind – also ein Unglück verursachen, ohne wirklich etwas dafür zu können? Und was geschieht mit den Angehörigen von Opfern, wenn sie niemanden haben, dessen Schuld sie benennen, greifen können, sondern sich einem unbestimmten Schicksal fügen müssen? Mit dieser interessanten Prämisse spinnt Inge Löhnig mehrere mögliche Verhaltensmuster zu einem spannenden Fall zusammen. Verwicklungen und Wendungen locken den Leser immer wieder auf falsche Fährten und so ist die Auflösung auch für geübte Krimileser, die gerne mitraten, eine Überraschung.
Dühnfort, der kochende Genießer von Kommissar, und sein Team haben sich weiterentwickelt. Es gibt private Probleme und Spannungen in der Gruppe, ohne dass diese allzu sehr im Vordergrund stehen - sie sorgen für Würze in den Dialogen und machen die Figuren lebendig. Wer die drei Vorgängerbände verfolgt hat, wird sich daran erfreuen, dass Tino und seine Teamkollegin Gina endlich ein Paar geworden sind – aber auch das geht nicht konfliktfrei, ist er doch ihr Chef und überdies haben beide ihre lieb gewonnenen Gewohnheiten, die sie so schnell nicht aufgeben möchten.
Auch mit Bürokratismus und Sparwahn müssen sie sich bei den Ermittlungen herumschlagen, was dieses Münchner Kommissariat so real anmuten lässt.