Als in Berlin skurrile Kombinationen menschlicher und tierischer Leichenteile gefunden werden, vermutet Kriminalhauptkommissar Martin Zollanger dahinter eine Botschaft an ihn persönlich. Gleichzeitig versucht die 21-jährige Gesellschaftskritikerin Elin ihn davon zu überzeugen, dass ihr Bruder Selbstmord begangen hat. Anfangs glaubt er ihrer Theorie, ihr Bruder habe als IT-Spezialist einen Skandal aufgedeckt, nicht. Aber als die Tochter eines einflussreichen Managers entführt und er selbst verdächtigt wird, muss er mit ihr zusammen gegen einen mächtigen Feind kämpfen.
Wolfram Fleischhauer schneidet in seinem spannenden Krimi „Torso“ mehrere wichtige, gesellschaftskritische Themen an, doch dadurch wirkt der Roman überfrachtet. Leider werden Missstände oft behauptet oder seitenlang erklärt, statt sie in einer Handlung zu zeigen. Erst wenn man Geburtsdaten und Alter der Figuren addiert, wird klar, dass die gut recherchierten Informationen sich nicht auf die aktuelle Bankenkrise, sondern die Bankenpleite in Berlin vor zehn Jahren beziehen. Beides ist wohl auf ähnliche Ursachen zurückzuführen, die fehlenden Datumsangaben verwirren die Leser allerdings unnötig. Wenn Elin den Gebrauch von Geld und Autos ablehnt, eine reiche Frau dagegen die sechste Cartier-Uhr kauft und in einer Austernbar speist, wirkt dies übertrieben. Auch die anderen Figuren sind oft klischeehaft und unsympathisch gezeichnet. Die Sprache ist mit Ausdrücken wie ‚nämlich‘ oft sehr einfach, als literarisch würde ich dies nicht bezeichnen.
Fazit: Ein spannender Krimi mit interessanten Hintergrundinfos, der eine bessere Umsetzung verdient hätte.
Wolfgang Fleischhauer: Torso.
Droemer, Oktober 2011.
432 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.