Kaylee hatte bereits in der Vergangenheit das Gefühl, unbändig Schreien zu müssen. Das hat ihr sogar einen kurzen Aufenthalt in der Psychiatrie eingebracht, denn es ist den Menschen unheimlich, wenn plötzlich jemand in ihrem Einkaufszentrum ohrenbetäubend schreit. Dieser Abend scheint etwas ganz besonderes zu werden. Zusammen mit ihrer besten Freundin mogelt sie sich in eine angesagte Disco und wird dort ausgerechnet vom Schulschwarm angesprochen - freiwillig! Gerade als sie beginnt, die Zeit zu genießen, geschieht es wieder. Ein Mädchen auf der Tanzfläche erscheint plötzlich seltsam umwölkt und Kaylee spürt den Schrei bereits wieder ihre Kehle hinaufwandern. Sie wird ihn nicht unterdrücken können.
Das Mädchen stirbt und Kaylee erkennt, dass sie diese seltsame Bewölkung und den Schrei immer dann erlebt, wenn jemand in ihrer Nähe bald sterben wird. Wahrlich keine einfache Sache, wenn man mitten im Aufbruch zum Leben ist.
Rachel Vincent gelingt es, die Geschichte spannend und schlüssig zu erzählen. Das gelingt ihr zum einen dadurch, dass es immer Teenager sind, die sterben müssen und der Leser sie auch gar zu gerne retten würde. In der Hauptsache lebt das Buch aber durch die liebevoll gestalteten Protagonisten, bis in die Nebenfiguren hinein.
Fazit: Zwar auch ein Ich-bin-nicht-bloß-ein-Teenager-sondern-auch-noch-was-Überirdisches--Roman, aber sehr viel besser gemacht, als viele andere Harry-Potter- oder Stephanie-Meyers-Nachfolger. Vor allem macht der erste Band ziemlich heiß auf den zweiten, da die Autorin geschickt die Rolle einiger Nebenfiguren ganz zum Schluss noch mal aufbaut. Ein echtes Ende, das trotzdem ein Cliffhanger ist.
Rachel Vincent: Soul Screamers: Mit ganzer Seele.
Cora Verlag, Oktober 2011.
304 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
