Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
„Die Larve“ ist Harry Holes neunter und wohl persönlichster Fall. Er ist endgültig aus dem Polizeidienst ausgeschieden und lebt nun als Geldeintreiber in Honkong. Doch dann erhält er einen Alarmruf: Oleg, der Sohn seiner großen Liebe Rakel, sitzt im Gefängnis, angeklagt des Mordes an einem Freund. Natürlich glaubt Harry an Olegs Unschuld und fliegt umgehend nach Oslo, um eigene Ermittlungen anzustellen. Dabei gerät er immer tiefer in ein engmaschiges Drogennetz. Aus dem Jäger wird bald ein Gejagter…
„Man kann nichts verändern. Das war nie möglich. Der Fluss fließt immer in seinem verdammten, allzeit gleichen Bett.“ Dieser Satz charakterisiert sehr gut die Hauptfigur des Romans. Harry Hole ist, wie wohl fast alle skandinavischen Ermittler, ein abgrundtiefer Pessimist, nur, wie es in einer NDR-Rezension heißt, „noch kaputter“. Das äußert sich auch in seinem, von Fall zu Fall immer ramponierter werdenden Erscheinungsbild.
Schnell wird man von dem wortkargen Ex-Polizisten in den Bann gezogen, mitgenommen auf eine dunkle Reise in die gefährliche Drogenwelt Oslos. Nesbø schafft es, dieses Milieu und das Zusammenspiel aus Unterwelt und Politik überaus glaubwürdig zu schildern. Die Geschichte nimmt zwar anfangs nur allmählich Fahrt auf, dann aber baut sich die Spannung Schritt für Schritt ins schier Unermessliche aus, bis man am Ende leicht desillusioniert zurückbleibt.
„Die Larve“ ist mein absolutes Krimi-Highlight 2011. Unbedingt Lesen!!!
Jo Nesbø: Die Larve: Harry Holes neunter Fall.
Ullstein, Oktober 2011.
576 Seiten, Gebundene Ausgabe, 21,99 Euro.