Nach „Neubeginn in Virgin River“, „Wiedersehen in Virgin River“, „Happy End in Virgin River“ folgte im Winter 2011 der Band „Wintermärchen in Virgin River“. Im März kommenden Jahres erscheint „Ein neuer Tag in Virgin River”.
Als ich aufgrund einer Leserempfehlung das „Wintermärchen …“ –Buch zur Hand nahm, wusste ich nicht, dass es sich um eine Buchreihe handelt. Bei der Lektüre spielt das jedoch keine Rolle, alle Figuren, die offensichtlich schon eingeführt waren, werden kurz für Neueinsteiger charakterisiert. In der Erwartung, einen romantischen Liebesroman zur Weihnachtszeit geliefert zu bekommen, wurde ich durch das Setting der Figuren sofort überrascht.
Versuch einer Erklärung: Die Autorin Robyn Carr war Krankenschwester, als sie zwanzigjährig ihrem Mann, einem Air Force Piloten, zu seinen Einsätzen folgte. Nach Verlagsangabe begann sie auf diese Weise, viel zu lesen und selbst zu schreiben.
Vielleicht handelt ihr Roman „Wintermärchen in Virgin River“ deshalb in einem Umfeld, in dem Soldatentum, wartende Ehefrauen, Kriegswitwen und am Krieg seelisch oder körperlich gebrochene Männer die Protagonisten stellen. Eine weitergehende Auseinandersetzung mit amerikanischen Kriegseinsätzen ist kaum zu erwarten. Die Soldaten in ihrem Roman sind Helden, ihrer wird gedacht. Verlust, Krankheit, Tod kommen über Carrs Protagonisten wie Naturkatastrophen, Ursache und Wirkung von Krieg, gar eine Auseinandersetzung mit der Frage der persönlichen Beteiligung im Krieg, findet natürlich nicht statt.
Das vorausgesetzt, nun ein kurzer Einstieg in den Plot: Marcie ist Kriegswitwe. Ihr Mann Bobby wurde im Einsatz verwundet, musste drei Jahre von ihr gepflegt werden und starb. Der Mann, der ihm im Einsatz das Leben rettete, ist Ian. Er verschwand vor drei Jahren. Marcie macht sich nun ohne Geld und ohne rechte Vorstellung, wo Ian sein könnte, auf die Suche nach ihm. Sie will wissen, warum er verschwand und ihm eine Sammlung Baseball-Karten von Bobby schenken. Ian scheint sie gut zu kennen, ohne ihn je gesehen zu haben, Bobby hat ihn verehrt und oft von ihm in die Heimat geschrieben.
In Virgin River, dem Ort, den treue Fans der Buchreihe schon gut kennen, begegnet sie Ian, der völlig zurück gezogen lebt und zunächst nicht in der Lage ist, mit Marcies Besuch umzugehen.
Allen, die noch nicht ahnen, wie es nun weiter geht, soll hier die Überraschung nicht durch weitere Details zum Inhalt verdorben werden.
Carrs Figuren sind sympathisch gezeichnet, oft erklärt sie deren Gefühle und Handlungsmotivation zu akribisch, wo sich beides aus der Erzählhandlung von selbst begründen würde.
Dass dieses Buch in Deutschland eine eingeschworene Fangemeinde hat, liegt mit Sicherheit an der liebevoll inszenierten Romantik der Story.
Robyn Carr: Wintermärchen in Virgin River.
Cora Verlag, November 2011.
332 Seiten, Taschenbuch, 7,99 Euro.