Anne Holt: Gotteszahl, gelesen von Andreas Fröhlich
Anne Holts neues Hörbuch beschĂ€ftigt sich mit religiösem Fanatismus. Das ist relativ klar von dem Augenblick an, als eine bekannte Bischöfin ermordet wird. Aber was ge-nau steckt hinter dem Mord und hat er einen Zusammenhang zu den verstĂŒmmelten Leichen, die man fast zur gleichen Zeit fand. Kommissar Yngvar Stubo ist vollauf damit beschĂ€ftigt, diese RĂ€tsel zu lösen, als auch die seine Stieftochter Kristiane, die ein besonderes Kind ist, scheinbar verfolgt wird. Yngvars Frau Inger-Johanne (der sprachliche Gleichklang der beiden Vornamen hat mich immer wieder verwirrt), stammt selbst aus dem Polizeidienst und ist eigentlich in der Lage, mit Bedrohungen umzugehen, aber hier geht es um ihre eigene Tochter und schon sieht die ganze Sache anders aus.
Der Krimi ist sehr komplex aufgebaut und verfolgt viele StrĂ€nge. Obwohl am Ende alle sauber zusammengefĂŒgt werden und alles Sinn ergibt, war es beim Zuhören nicht immer einfach, den Faden zu behalten. Das lag gewiss nicht am Vorleser Andreas Fröhlich, der den Text sehr professionell vortrĂ€gt, sondern einfach an der komplizierten Geschichte. Mehrer StrĂ€nge aus verschienen Perspektiven werden gemeinsam erzĂ€hlt und verwoben und das macht den SpaĂ ziemlich anstrengend.
Aber die Auflösung lohnt die MĂŒhe, Anne holt hat sich intensiv mit den GrĂŒnden fĂŒr Fanatismus - in diesem Fall religiös aber nicht muslimisch - auseinandergesetzt und versucht dem Zuhörer, den Weg des TĂ€ters nachvollziehbar aufzuzeigen. Damit kommt allerdings in Anbetracht der Morde nie die Gefahr auf, Sympathie oder mehr als eine Spur von Mitleid zu empfinden.
Fazit: Komplexer aber lohnender Krimi aus Wikingerland, sehr gut und unaufdringlich vorgelesen.
Anne Holt: Gotteszahl, gelesen von Andreas Fröhlich.
Osterwoldaudio, August 2010.
5 CDs, 24,95 Euro.