Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Andreas Föhr: Schafkopf, gelesen von Michael Schwarzmeier
Wir befinden uns mitten in der oberbayrischen Idylle. Jeder kennt jeden, jeder weiß, was wer wann getan hat und wem zu trauen ist und wem nicht. An einem sonnigen Oktobermorgen beschließt der ortsansässige Kommissar Kreuthner, dass endlich Schluss sein muss mit den kalorienreichen Schafkopfabenden und dem Speck auf den Rippen. Entschlossen wirft er sich in Sportkleidung und joggt den Riederstein hoch bis zur Kapelle. Gerade während er keuchend über dem Geländer hängt, wird direkt neben ihm dem Kummeder Stanislaus der Kopf weggeschossen. Kein Jagdunfall, denn die Kugeln stammen aus einem Präzisionsgewehr.
Sein Partner Wallner hat eigentlich einen Haufen anderer Probleme, unter anderem mit seinem alten Vater auf Freiersfüßen, aber was soll man machen - Dienst ist Dienst und es geht schließlich um einen kaltblütigen Mord. Einen Mord, für den niemand wirklichein Motiv gehabt zu haben scheint. Man erschießt aber nicht jemanden quer über einen Berg einfach so - soviel ist klar.
Nach und nach kommt heraus, dass die ganze Geschichte schon sehr viel früher be-gonnen hat und es nicht nur um ein Verbrechen geht, sondern um eine ganze Anzahl. Alles begann während einer Schafkopfrunde in einer Neumondnacht vor langer Zeit, als eine Frau verschwand und Geld und kurz darauf ein Sportwagen auftauchte ...
Andreas Föhr beweist auch mit seinem zweiten Krimi, dass Verbrechensbekämpfung in oberbayrischen Dörfern nicht verstaubt sein muss. Es ist nur ... anders. Aber sehr spannend, sehr komplex und durchaus auf Problemen basierend, die Welten außerhalb von Oberbayern betreffen.
Fazit: Spannende Unterhaltung in mir als Ruhrgebietsstädter völlig fremder Kultur. Lohnender Ausflug.
Andreas Föhr: Schafkopf, gelesen von Michael Schwarzmeier.
Audio Media Verlag, April 2011.
6 CDs, 14,99 Euro.