Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Albrecht Selge: Wach
Jetzt bestellen bei amazon.de! August Kreutzer leidet unter Insomnie, auch bekannt als Schlaflosigkeit.
Er nutzt diese Zeit um Berlin zu erkunden, fern von allen touristischen Routen, sondern immer auf der Suche nach dem Unentdeckten, dem Neuen. Diese findet er auch und erfreut sich an dem Gesehenen.
Wenn August Kreutzer nicht gerade durch die Straßen wandelt, arbeitet er anfangs (später wird er beurlaubt) in einer riesigen Einkaufsmall namens „Luftschlösschen“ und erfindet Einkaufserlebnisse für die Kunden.
Zuhause hört er klassische Musik, seine Freundin ist auf unbestimmte Zeit nach England gezogen und nur die Crêpe-Verkäuferin Manja bietet August einen täglichen Bezugspunkt.
Beide erzählen sich gegenseitig Geschichten und man ahnt, dass daraus eine kleine Romanze entstehen kann.
Das alles ist in einer sehr ruhigen, schönen Sprache geschrieben, die einem Berlin so richtig schmackhaft macht.
Man merkt, dass Albrecht Selge in dieser Stadt lebt und bisher mit der Entwicklung akustischer Reiseführer (für den Anti-Tourist) sein Geld verdient hat.
Dieser Mann ist wirklich herumgekommen und hat die schönsten und abgeschiedensten Ecken dieser schönen Metropole erkundet.
Leider vermisst man bei diesem ganzen Wandern die Geschichte dahinter. Es lässt sich nicht leugnen, dass ein richtiger Plot fehlt. Eher erinnert das Ganze an einen Reisebericht für Romantiker.
Nur ein vermeintlicher Doppelgänger (zumindest trägt er den Namen „august.kreutzer“), der obszöne Sprüche auf Hassforen und Sexseiten veröffentlicht, bringt etwas Spannung in den Verlauf. Man wartet mit Neugier darauf, wer dieser Kerl ist und was er vorhat, doch die Aufklärung ist dann etwas lahm und man besinnt sich lieber wieder auf die schönen, fast poetischen Beschreibungen.
Am Ende saß ich etwas ratlos da. Einerseits hat mich dieses kurzweilige Buch gut unterhalten, andererseits war ich etwas enttäuscht, da ich irgendwie mehr erwartet hatte.

Fazit:
Wer eine ruhige, beschauliche und poetische Sprache mag und sich darüber freuen kann, dass der Roman Berlin von seiner anderen, sehr interessanten Seite „zeigt“, liegt mit diesem Buch richtig.
Alle anderen sollten vorsichtshalber erst einen Blick riskieren.
Für mich kein schlechtes Buch, sondern reine Geschmackssache.

Albrecht Selge: Wach.
Rowohlt, Juli 2011.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Robert Poleschny

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