Waverly ist fĂĽnfzehn Jahre alt und die Erde hat sie nie kennengelernt. Sie wurde, wie alle Kinder und Jugendlichen, an Bord der Empyrean geboren, einem Generationen-Raumschiff, das sich mit seinem Schwesterschiff New Horizon vor Jahrzehnten aufmachte, eine neue Welt zu besiedeln. Die New Horizon ist ein ganzes Jahr eher gestartet, und es ist geplant, dass sich die Schiffe erst auf New Earth wieder treffen. Eigentlich.
Doch plötzlich taucht die New Horizon aus dem Nebel auf, den die Empyrean seit Jahren im Blindflug durchquert. Und während Waverly noch mit sich hadert, ob sie jetzt schon ihren Freund Kieran heiraten soll, wie alle von ihr erwarten - schließlich werden dringend weitere Kinder benötigt - greift das Schwesternschiff sie an! Und entführt alle Mädchen. Waverly und ihre Freundinnen erfahren, dass vieles, woran sie ihr Leben lang geglaubt haben, gelogen war.
Kieran kämpft auf der Empyrean derweil um sein Leben. Werden sie sich jemals wiedersehen?
Dieser Roman ist ein Serienauftakt und führt anfangs in die heile Welt auf der Empyrean, einem riesigen Raumschiff, einer Art fliegender Arche Noah mit Gärten, Feldern, Tierhaltung, das unterwegs ist, um eine neue Erde zu besiedeln. Die alte hat man als trockene Wüste zurücklassen müssen – angesichts der Klimaveränderungen, die wir heute schon beobachten, leicht vorstellbar.
Schnell stellt die Autorin die Erwachsenen kalt und zwingt die Jugendlichen dazu, allein mit ihren jeweiligen Situationen fertig zu werden – die Mädchen auf der New Horizon, mit der mehr als schrägen Besatzung dort, die Jungen auf der Empyrean. Keiner ist darauf vorbereitet, kannten sie doch nur ein friedliches, leichtes Leben, und es ist spannend zu beobachten, wie unterschiedlich ihre Reaktionen sind, wie sie lernen, sich der harten Realität zu stellen. Stellenweise beklemmend und auch brutaler, als man es bei einem Jugendbuch erwarten würde (aber ist nicht die Welt an sich heute brutaler?) liest sich das Buch spannend und kurzweilig. Einige Rätsel werden nicht gelöst, und auch das Ende ist ein wenig abrupt, so dass man mit Ungeduld den nächsten Teil erwartet.
Die Ăśbersetzung von Momo Evers und Falk Behr ist sehr gelungen und das Cover ein Hingucker.