Der pensionierte Lehrer Mauser macht in Kettenacker, einem kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb, einen grausigen Fund: ein Skelett. Schon bald stellt sich heraus, dass es sich dabei um die Leiche eines Mädchens handelt, das in den 1930er Jahren spurlos verschwand. Doch auch nach all diesen Jahren scheinen die Dorfbewohner dem ermittelnden Kommissar Greving etwas verschweigen zu wollen. Nur mit Hilfe Mausers kommt der Kommissar gegen die Mauer des Schweigens der Dorfbewohner an.
Als sich herausstellt, dass es eine Verbindung gibt zwischen der Toten und Mausers geistig behinderten Schwester, die dem mörderischen „Euthanasieprogramm“ der Nazis in Grafeneck zum Opfer fiel, kommt ihm ein furchtbarer Verdacht…
„Kettenacker“ ist sicherlich kein „Nebenbei-Krimi“. Nicht allein die Sprache hält einen dazu an, das Buch mit Bedacht zu lesen, auch das Thema geht tief unter die Haut. Am Ende geht es nicht um die Aufklärung eines Mordfalls und die Bestrafung eines Täters – der vermutlich eh längst tot ist – sondern darum, wie man angesichts all des Bösen auf der Welt weiterleben und weiterkämpfen kann. Es geht in „Kettenacker“ vor allem um die große philosophische Frage, wie ein Gott der Gerechtigkeit so viel Unrecht geschehen lassen kann anstatt die Unschuldigen zu beschützen. Ist Gott wirklich nur „ein Arschloch“, wie der Kommissar in einem angetrunkenen Zustand verlauten lässt? Neben all dem Pessimismus gibt es dann aber doch auch einen Hoffnungsschimmer, wenn er sagt: „Ich bin der, der für das Gericht verantwortlich ist. Ich bin der, der Gerechtigkeit in die Welt bringt.“