Jonathan, Amerikaner jüdischer Abstammung, reist nach Galizien in der Ukraine, um nach den Spuren seiner Vorfahren zu suchen, nach jenem von den Nazis zerstörten Dorf Trachimbrod und einer geheimnisvollen Frau, die seinem Großvater einst das Leben rettete. Sein „Fremdenführer“ Alex, ein junger Ukrainer mit großen Träumen von einem Leben in Amerika, fährt ihn in einem klapprigen Auto samt Hund und Großvater durchs Land. Alex spricht ein krauses Englisch (das in ein ebenso krauses Deutsch übersetzt wird) und tut oft ungewollt Wahrheiten kund. Parallel zu dieser seltsamen, oft beklemmenden Fahrt durch verlassene und verwüstete Landschaften wird die Geschichte jenes jüdischen „Schtetl“ erzählt, nach dem Jonathan so verzweifelt sucht. Angefangen von einer mystischen Gründungslegende, nach der die Urmutter Brod einst aus dem Fluss geboren wurde, bis hin zu den Pogromen der Zaren- und Nazizeit, entsteht ein lebendiges Bild einer untergegangenen Kultur, von der nur Steine und karges Land geblieben sind.
Ein melancholisches Road-Movie voll leiser Ironie, sprachlich interessant, leider verliert der Autor den roten Faden und lässt Leser und Figuren am Ende ins Leere laufen. Möglicherweise mit Absicht, womöglich ist der Titel auch ironisch gemeint – das Leben ist halt so, man findet nicht immer, was man sucht, und letztendlich ist der Weg das Ziel. Der Leser hat aber etwas mehr „Erleuchtung“ erwartet und bleibt ratlos zurück.
Jonathan Safran Foer: Alles ist erleuchtet.
Fischer-Taschenb., Frankfurt a.M., Februar 2005.
384 Seiten, Taschenbuch.