Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Als junger Mann hat der Puppenspieler Julius ein Medizinstudium in Göttingen enthu-siastisch und erfolgreich begonnen. Aber das Schicksal wollte es damals anders und er wurde nach einem Zwischenfall mit Schimpf und Schande der Universität verwiesen. 1786 ist er beinahe ein alter Mann, teilt sein Leben mit der Klagefrau Alena und kann die verpasste Chance doch nicht einfach hinter sich lassen. Er will, er muss, es noch einmal wissen, ändert seine Identität, heiratet Alena und bewirbt sich erneut an der Universität.
Hier wird er trotz aller Bedenken angenommen, aber damit beginnen seine Probleme erst. Zwar fällt ihm das Studium leicht, aber er macht sich Feinde unter den Mitstuden-ten. Darüber hinaus entfremdet er sich von Alena, was beide nicht glücklich macht und das Geld reicht hinten und vorne nicht. Da bekommt er die Chance, eine Klinik vertretungsweise zu leiten. Leider sterben die Patienten dort aus unerfindlichen Gründen, kaum dass Julius mit seiner Arbeit begonnen hat. Er ist davon überzeugt, es müsse sich um Mord handeln, aber wer kann ihn in Göttingen so sehr hassen?
»Das Lied der Klagefrau« ist die Fortsetzung der Geschichte um den Puppenspieler Julius Klingenthal. Hier erfahren wir endlich mehr über sein abgebrochenes Medizinstudium und seine Vergangenheit. Der Roman lässt sich wie auch seine Vorgänger flüssig lesen und macht einfach Spaß.
Fazit: Wer den Puppenspieler bereits kennt, sollte die Chance nicht versäumen in sei-ner Vergangenheit zu forschen. Die anderen werden ihn kennen und lieben lernen.
Wolf Serno: Das Lied der Klagefrau.
Droemer, November 2011.
496 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.