Als junger Mann hat der Puppenspieler Julius ein Medizinstudium in Göttingen enthu-siastisch und erfolgreich begonnen. Aber das Schicksal wollte es damals anders und er wurde nach einem Zwischenfall mit Schimpf und Schande der UniversitÀt verwiesen. 1786 ist er beinahe ein alter Mann, teilt sein Leben mit der Klagefrau Alena und kann die verpasste Chance doch nicht einfach hinter sich lassen. Er will, er muss, es noch einmal wissen, Àndert seine IdentitÀt, heiratet Alena und bewirbt sich erneut an der UniversitÀt.
Hier wird er trotz aller Bedenken angenommen, aber damit beginnen seine Probleme erst. Zwar fĂ€llt ihm das Studium leicht, aber er macht sich Feinde unter den Mitstuden-ten. DarĂŒber hinaus entfremdet er sich von Alena, was beide nicht glĂŒcklich macht und das Geld reicht hinten und vorne nicht. Da bekommt er die Chance, eine Klinik vertretungsweise zu leiten. Leider sterben die Patienten dort aus unerfindlichen GrĂŒnden, kaum dass Julius mit seiner Arbeit begonnen hat. Er ist davon ĂŒberzeugt, es mĂŒsse sich um Mord handeln, aber wer kann ihn in Göttingen so sehr hassen?
»Das Lied der Klagefrau« ist die Fortsetzung der Geschichte um den Puppenspieler Julius Klingenthal. Hier erfahren wir endlich mehr ĂŒber sein abgebrochenes Medizinstudium und seine Vergangenheit. Der Roman lĂ€sst sich wie auch seine VorgĂ€nger flĂŒssig lesen und macht einfach SpaĂ.
Fazit: Wer den Puppenspieler bereits kennt, sollte die Chance nicht versÀumen in sei-ner Vergangenheit zu forschen. Die anderen werden ihn kennen und lieben lernen.
Wolf Serno: Das Lied der Klagefrau.
Droemer, November 2011.
496 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.