Eine Frau im roten Designer-Kleid rennt durch New York. Sie hat ihr Gedächtnis verloren, alles, was sie noch weiß, ist, dass sie mit einem blutverschmierten Messer neben einer männlichen Leiche stand. Auf ihrer Flucht gerät sie in das Haus einer dubiosen Sekte im East Village, in dem sich ein wilder Haufen verkrachter Existenzen zusammengefunden hat. Das findet Venus, die Besseres gewohnt ist als fettigen Indien-Mampf und wackelige Holzbetten, zunächst ziemlich ekelhaft. Doch sie muss sich hier verstecken, denn die Polizei ist hinter ihr her. Und da ist noch der dicke Mönch Dexter alias Bliss Swami, der es ihr angetan hat ...
Ein leicht verrücktes Großstadtmärchen, locker und mit viel Phantasie erzählt. Die Figuren wirken bisweilen schrill und abgedreht, die Handlung auch. Doch trotz vieler Seitenhiebe auf Sekten-Unwesen, Upperclass-Attitüden und zahllose Marotten zeigt die Autorin Mitgefühl für ihre Geschöpfe und bringt sie dem Leser menschlich näher.
Wer sich auf die skurrilen Szenarios und Gestalten einlassen kann, wird an „Venus“ viel Spaß haben und immer wieder über Buschheuers Ideen schmunzeln. Ein schönes Buch für den Sommer.
Else Buschheuer: Venus.
Diana, München, Mai 2006.
320 Seiten, Taschenbuch.